bald Ihr jüngstes Enkelchen produciren kann,
von dem ich ohne mütterliche Vorliebe sagen
muß, es ist das hübscheste u. lebhafteste Sechs-
wochenkind, das ich noch gesehen habe. Wie
Schade ist es, daß wir Sie nun auch nicht
zur Taufe heben werden, meine beiden
Brüder vermisse ich auch; mein jüngster
Bruder mit seiner Frau mußten wieder
nach Hemburg u. kommen erst im nächsten
Monat wieder, u. wenn wir bis dahin auch
warten könnten, würde der Junge so schwer
werden, daß wir nur Herkules zu Gevatter
bitten könnten, u. nicht meine beiden
niedlichen Cousinen Mendelssohn, wie
es jetzt geschehen ist. – Die Post geht zwar
nicht, aber ich habe allerlei zu kramen u. zu
thun, wie das immer der Fall ist, wenn
man sich eine Zeitlang um Nichts bekümmern
konnte, u. Sie wissen, wie lange Zeit hier
zu Lande die Wöchnerinnen eingehalten
werden. Meine Entbindung war übrigens
einer Rheinländerin würdig, von denen
Gustav behauptet, sie kämen im Schlaf
nieder; um 9 Uhr Morgens konnte ich
noch, obgleich ich von heftigen Schmerzen unter-
brochen, mit meiner Schwester plaudern,
u. eine halbe Tasse Kaffee, die zwar nicht
mehr sehr gut schmeckte hinunterschücken
konnte, u. um halb 11 war mein, sehr großes
u. starkes Kindchen da, mit langen schwarzen
Augenwimpern u. Augenbrauen, zum
Beweise, daß ich mich nicht lange ver-
rechnet, sondern ihn länger getragen habe.
Auf baldiges Wiedersehen, so Gott will, ich
freue mich herzlich drauf. Ihre Tochter
Rebecka.
Viele Grüße den Iserlohnern.