was wohl einer Kopfzahl von rund 280 entspricht.!“ Denn wir
können die Familie im Durchschnitt auf etwa 8—6 Köpfe veran⸗
schlagen, welche Ziffer auch anderwärts für die gleiche Zeit gerechnet
wird. In kirchlicher Hinsicht war Eschenstruth, das im ausgehenden
Mittelalter, wie wir wissen, kirchlich selbständig gewesen war, wieder
zum Filial von Helsa geworden,? wie denn die Reformation über⸗
haupt leider in der Richtung wirkte, daß sie Gemeinden, die schon
kirchlich selbständig geworden waren, wieder mit anderen zu einem
Kirchspiel zusammenbrachte. Wir sehen das auch bei Bettenhausen,
und der Grund dafür ist wohl in wirtschaftlichen Momenten zu
suchen: eine schwache Gemeinde konnte wohl den umverheirateten
Geistlichen des katholischen Bekenntnisses tragen, nicht aber das meist
mit Kindern reichlich gesegnete Pfarrhaus eines evangelischen Pfarrherrn.
Unter der Regierung des Landgrafen Wilhelm IV. hören
wir auch von dem Bestehen älterer Waldschmieden in oder
bei Eschenstruth. Als nämlich die Kisenhütte zu Vaake an der Weser
in Betrieb genommen wurde, hatte man einen Schmelzer oder
Waͤldschmied aus Eschenstruth berufen, wo schon seit Jahrhunderten
Waldschmieden bestanden und auch zum mindesten noch eine damals
im Betriebe war.“ Da weder in der Söhre noch im Kaufunger Walde
Eisenerze anstehen, so darf man nur annehmen, daß es sich um
Raseneisenerze handelte, die hier verhüttet wurden.
Die Raseneisenerze, die sich häufiger bei uns fanden und noch
finden, waren für die primitiven Mittel der alten Waldschmieden
das Rohmaterial; man legte gern die Waldschmieden des besseren
zuges wegen auf Anhöhen an, wo der Wind das Zeuer anfachen
konnte, und nach mehrmaliger Bearbeitung des Erzes hatte man
endlich schmiedbares Eisen, sog. Luppen, gewonnen.
Aus den Tagen des Dreißigjährigen Krieges, der ja sonst in der
Geschichte von Hessen und allen seinen Lokalgeschichten eine ziemliche
Rolle spielt, hören wir in Eschenstruth nichts, und dennoch haben
wir einen Anhalt, der uns vermuten läßt, daß das Dorf in den
schwersten Leidenszeiten jener Periode, in den Jahren 1030/57 vom
Feinde heimgesucht wurde. Die beiden Glocken von 1645 lassen uns
vermuten, daß sie als Ersatz für die in den genannten Jahren ent⸗
führten angeschafft worden sind; die Glocken und die Braupfannen
waren ja doch die Objekte, deren sich die damalige Soldateska gern
bhemächtigte, um Lösegeld dafür zu erpressen.
1Reimer, Ortslerxikon. S. 130.
2 a. a. O.
Christoph Rommel: Geschichte von Hessen. 10 Bde. (Kassel 1820 ff.) Bo. V.
S. 680. FSerner Dr. Wilhelm Wick: Die landesherrlichen Kisenhütten und
Hämmer im ehemaligen Rurhessen. (Kassel 1910.) S. 23 und 48.