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1300 sept. 14.
‘che ‚confratria‘ eine besondere bruderschaft war oder nur die brüderliche zu-
sammenfassung der decanatsgeistlichkeit bezeichnen soll, ist schwer zu sagen,
jedoch halte ich letzteres für wahrscheinlicher. Dass unter dem hospital das
Veren- oder Ferenspital, zwischen Cassel und Nieder-Zwehren auf dem terri-
torium des jetzigen schlosses Schönfeld oder Augustenruhe gelegen, zu verstehen
ist, scheint mir fast unzweifelhaft, da alle übrigen hospitäler und capellen in
und um Cassel andern patronaten unterstanden und das Verenspital auf kloster
Kaufunger grund und boden lag. Was den bischof H. und die datirung der
urkunde betrifft, so könnte das vorkommen der sigle H des namens, sowie die
knappe ausdrucksweise der urk. im gegensatze zu späteren zeiten vielleicht auf 1(
las 18. jahrh. hinweisen. Gegen ende desselben bietet sich auch ein ‚Henricus
Dei gracia Warmiensis ecclesie episcopus vices gerens venerabilis domini G{[er-
hardi] sancte Moguntine sedis archiepiscopi‘ (Wolf Eichsfeldische kirchengesch.,
ırkb. nr. 17), der, ohne eigentlich weihbischof zu sein, dennoch als zeitweiliger
sommorant mehrfach weihbischöfliche acte in der erzdiöcese Mainz vornimmt 15
>der urkundet (s. Koch Die Erfurter weihbischöfe in zeitschr. für Thüring.
gesch. 1865, p. 66). Als einziges bedenken gegen seine zeit könnte der umstand
erscheinen, dass das Verenspital in Kaufunger urk, zuerst 1374 Juni 2 (urk.
nr. 242) genannt wird, allein bei dem mangel anderer Nieder-Hessischer urkb.,
besonders eines solchen der stadt Cassel, kann derselbe nicht allzusehr in’s ge-2(
wicht fallen, um so weniger als ich es für sehr wahrscheinlich halte, dass das
schon 1381 genannte ‚hospitale Tuern‘ identisch mit dem Verenspitale ist (vgl,
Nebelthau in zeitschr. f. Hess. gesch. N. F, 3, 62, und Hochhuth 18, die
‘ndessen ihre quelle nicht angeben), da nicht anzunehmen ist, dass 2 hospitäler
räumlich so nahe an einander lagen, wie es hier der Fall gewesen wäre, Es 25
kommen allerdings auch im 14. und 15. Jahrh. Mainzer weihbischöfe zu Erfurt
mit dem anfangsbuchstaben H. vor (s. Koch 1. c. p. 66 #.), allein aus den an-
zeführten gründen möchte ich, wenn auch mit allem vorbehalt, diese urkunde
ıoch am ehesten dem ende 13. jahrhunderts zuweisen.
99. Dietrich von Mihla, canonicus der kirche der heil. Maria zu 80
Eisenach, verkauft 2 hufen Kaufunger lehens zu Ober-Heroldshausen
an den KEisenacher bürger Heinrich Sazo.
1300 september 14,
1300 Ego Theodericus de Myla canonicus ecclesie sancte Marie
jept. 14. Ysenacensis r6cogn0sco presentibus publice profitendo, quod de 385
sonsensu fratrum meorum Hermanni et Kunemundi militum de
Myla necnon Gerdrudis matris mee benivolo [!] vendidi Henrico
Saxoni civi Ysenacensi duos mansos sitos in campis Heroldis-
husen ville superioris, quos ab ecclesia in Coyfungen titulo habui
feodali, perpetuo possidendos renuncians mansis eisdem integra- 4.
liter et resignans ipsos et omne jus, quod mihi competebat de
ipsis, publice per presentes, Nos vero Hermannus et Kunemun-
dus milites predicti adhibentes prescripte venditioni consensum
benivolum omnique juri nobis et nostris heredibus combwpetenti in