Full text: Asega-Buch

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Asega⸗Buch. 
Send einfinden. H. 4. P. So heißt es auch in dem Altfr. 8. R. S. 213: Soe aeg syn Sind 
di Haudprestet to keden, érde da Lioed to sekande, alle Huismanne. D. i. „fo muß sei⸗ 
nen Gend der Hauptpriester verkuͤndigen, und alle Leute alle Hausmanner muͤffen ihn besu— 
chen.“ Bei Strafe des Bannes durfte Niemand auf der Hin⸗ und Ruͤckreise den Senbpflichti— 
gen beunruhigen, noch weniger ihn von dem Send zuruͤckhalten. Ferd bon ib — alle mangen 
to da Sinde ende fan da Sinde van da Huse, dat enien an oderen wald ieftha onriucht 
,e i bi panme, d. i Friede banne ich (der Dekam aen Rannten ag 
dem Send, und von dem Send, von dem Haufe und zu dem Hause. Daß ein Mann dem andern Ge— 
walt oder Unrecht thue, das verbiete ich bei dem Banne:“ Altfr. L. R. S. 202. Der nun, wel— 
cher gewaltsam angehalten und von dem Send' zuruͤckgehalten wurde, wird hier Tegother ge⸗ 
nannt. Wahrscheinlich koͤmmt dieses Wort von Tegetha, Zucht, Zwang, Gewalt her. Altfe. 
Wb. S. 380. Tegether duͤrfte also ein Gezwungener, Gewaltleideuder heißen. 
bruklagend kömmt, oder die ihm angethane Gewalt dem Send klaget. 
derRuͤger thi werere, koͤmmt von wrein und wroga Tuͤgen, her. s. folgende An— 
merkung d. Ganz richtig steht in dem Platid. N. B. de Wroger. Wenn der Send eroͤfnet war, 
setzte das Volk oder die Gemeine einen oͤffentlichen Anklaͤger, Fiscal oder Ruͤger an. Dieser 
wurde von dem Decan oder Probste eidlich verpflichtet, und hieß daher auch Eedswara, „der Ge⸗ 
schworne.“ Nach diesem abgestatteten Eibe ertheilte ihm der Decan oder Probst den besondern 
Sendfrieden, um ihn gegen alle etwanige Rache wegen der, von ihm anzubringenden, Ruͤgen zu 
sichern. Diesen Friedensbann mußte das Volk feierlich bestaͤtigen. Bloß dieser Geschworne durfte 
ein, vor den Send gehoͤrendes, Verbrechen ruͤgen. Selbst der Decan war dazu nicht befugt. 
In dem Falle durfte der Inculpat sich nicht auf die Klage einlassen. Inzwischen durfte der Ge— 
schworne nicht eigenmaͤchtig jedes Verbrechen fuͤr sich ruͤgen. Erst mußte er mit dem Prie⸗ 
ster und einigen Gliedern der Gemeine daruͤber Ruͤcksyrache nehmen, und deren Gutachten einho⸗ 
en und dann erst konnte ex als Ruͤger mit den vorgeschriebenen Sendformelin in den Send oͤf⸗ 
fentlich auftreten. Ihm selbst war bei Strafe des Banues alle falsche Klage und ungerechte Ruͤge 
untersagt. Uebrigens wurde in dem Send ebenso verfahren, wie bei Civil- und Criminalsachen 
in den weltlichen Gerichten, indem der Inculpat, falls das angebrachte Verbrechen nicht an sich 
offenbar war, sich mit seinen Consacramentalen auf die Heiligen reinigen konnte. Dies alles geht 
umstaͤndlich aus dem Altfr. L. R.“ S. 206 - 220 hervor. Ich bemerke nur noch, daß auch die 
Sachsen bey ihren Synodalgerichten solche geschworne Ruͤger hatten. Accusatoribus et cae— 
teris Villanis, ante nos ad Chorum ingressis, legi feci éa, quae in synodis solent accusari. 
Deinde dixi accusatoribus: fecistis vos juramentum quod vultis rugare et accusa. 
re, quae a Parochianis vestris contra Dei ét ecclesiae sanctae mandata facta noveritis? 
Responderunt, quod sie. Busch: de Reform. Monast. in Leibn; Script. rer. Prunswic. 
i0om. 2, P. 814. 
MNes xuͤget, thet vreith. Wreia und wroga finden wir hier und in dem folgenden 
d. wechselsweise vor. Beides heißt ruͤgen. Altfr. Wb. S. 430. Wregan Angelsaͤchs. wrohjan 
Goth. wroegen. Holl. wrogen Nieders. ruogan Fraͤnk. Ruͤgen ist mehr, als bloß anklagen, de— 
nunciiren. Rugen est déferre deélictum vel excessum denuntiationé certa, sideli ét jurata, 
quae pro fundamento sit inquisiioni et convictioni, ad eum finem, ut Magistratus mulctet et 
puniat: Haltaus p. 1563. Ruͤgen duͤrfte vielleicht von Rache, so wie wieia von wrek, die 
Rache, herkommen, und eigentlich auf Rache (das ist, auf Strafe) antragen, bedeuten. 
eRein Hausman, husing ene; woͤrtlich: der Hausmaͤnner einer. 
raͤuberisch gehalten, rafike halde.. Hier ist von keinem eigentlichen Raube die 
Rede: Raͤuberisch halien heißt, wie ein Raͤuber Jemanden anfallen und ihn festhalten, so daß er 
nicht den Send besuchen kann. Dieser Fall mag sich oͤfter zugetragen habtnun dig vorhin 
Beleidigten abzuhalten, seine gerechte Klage durch den geschwornen Ruͤger vor den Send zu 
bringen. 
8Rer, der Thaͤtte. —WMN 
m) an den Probsten, an Friedensgeld, außer der Buße.
	        
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