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Asega-⸗Buch. J
ober was er unversehenbs thut mit der Hand, oder andere unwissende Thaten, wenn er das
auf d'ie Heiligen bringen will, daß es wider seinen Willen, und wider seine Macht geschehen
sey.“ Und das Huns. L. R.: ieftha urbec werth eden, ieftha othere unweldiga deda, „oder
was unversehends gethan wird, oder andere Sachen, die außer der Macht sind“ (denen man
nicht hat vorbeugen koͤnnen). Auch das v. J. Fr. nennt solche Handlungen OUnweld.
i) als gestaͤndlich, a iechta; oder als offenbar begangen. s. . 9, P.
k) buͤßen. Das A. B. sagt nur uͤberhaupt, daß die That gebuͤßet werden solle, laͤßt
aber die Buße selbst unbestimmt. Daß hier nicht die volle Buße, sondern ein Theil der gewoͤhn—
lichen Buße zu verstehen sey, gehet aus den andern Codicibus und selbst schon aus dem L. Fr.
hervor. Die auf Verletzungen und Beschaͤdigungen gesetzten Bußen wurden naͤmlich gewoͤhnlich
berdoppelt, noch mehr aber verdreifachet. Der Tit. 3. LL. Fr. in add. sap., welcher von
solchen Beschaͤdigungen handelt, fuͤhret die Ueberschrift: Hoc totum in triplo componatur.
Berade den Fall, wovon unser Text redet, finden wir im Tit. 3, 8. 68 vor, wobei denn aus⸗
druͤcklich die Ausnahme hinzugefuͤgt wird, daß solcher nur einfach, in simplo, gebuͤßet wirbd.
Si cahallus aut bos, aut quodlibet animal homini vulnus intulerit, daminus ejus, juxta
qualitatem vulneris, in simplo componere judicatur et tres partes de ipsa mulcta compona-
tur quarta portione dimissa. So auch von den zufaͤlligen Sachen (urbece deda), S. 69: i ho⸗-
mo quislibet telum manu téenens et ipspum casu quolibet inciderit sSuper alium éxtra volunta?
tem éjus (unweld), qui illud manu tenet, in simplo juxta qualitatem vulnéris componatur.
Solche Beschaͤdigungen wurden denn auch nach den LL. Ir. mit einer einfachen Buße oder einem
Drittel der gewoͤhnlichen Bußen abgemacht; dieses Drittel ist aber nachher auf die Haͤlfte ge⸗
setzet. Das v. J. Er. hat: Tunc debet émendari cum dimidia éemenda (mit der halben Buße).
Das Huns. L. R. hat: sa send tha tuede bete, „so sind es die Ein zweitel (halbe) Bußen;“
und das Altfr. L. R.: so schilma hit al beta mit haluer bote, „so soll man es buͤßen mit
halber Ruße;“ und das Ostfr. L. R.: dat wat een dum Beest dem Menschen doet, ist twede
Boete, Die Buße solcher Beschaͤdigung ist also die Haͤlfte der gewoͤhnlichen Buße. Das A. B.
scheinet dieses nach den Gesetzen und der Observanz als bekannt vorauszusetzen, und erwaͤhnt da—⸗
her nur uͤberhaupt der Buße. I
) bekennen will, ia wili. Ja wella oder ia sa, Ja wollen oder Ja sagen, koͤmmt
oͤfter fuͤr iaen, bejahen, bekennen, gestehen, vor. —
m) dem Frohnen kein Friedensgeld. Eben so nach dem Huns. L. R. nenne fre—
ue tha Frana, thet allera Fresena Riucht. „Keine Friedensgelder dem Frohnen, das ist aller
Friesen Recht.“ Dagegen hat das v. J. Fr.: nulla peha pacis déebetur populo, nec Sculteéto.
Das Altfr. L. R.: ende neen ferd da Läioden, ner da Frana, „und keine Friedensgelder dem
Volke, noch dem Frohnen.“
n) mit zwoͤlf Haͤnden. s. J. 8. 59, k. — Das v. J. Fr. faͤhrt nun weiter fort: 8Si
quis perrexérit ad atrium. .. Diese Verordnung stehet hier, wenigstens im Zusammenhange
mit diesem 12ten Landrechte, ganz an dem unrechten Orte. Ich beziehe mich auf das 22te Land⸗
recht, wo ich von dieser Stelle, die ich dorthin angebracht habe, weiter reden werde.
Wenn wir das üte und 12te Landrecht mit einander verbinden; so finden wir nach den
verschiedenen Codicibus folgende Verordnungen vor: Der Eigenthuͤmer des Thieres wird mit sei—
nen Consacramentalen in zweifelhaften Faͤllen zum Eide gelassen, daß sein Thier die angegebene
Beschaͤdigung nicht verursacht habe. Auf die Ordalien des Kampfes, der Feuer- und Wasser⸗
probe darf er sich nicht einlassen. Sein und seiner Consacramentalen Eid befreiet ihn von allen
sernern Anspruͤchen. Ist es aber ausgemacht, daß die Beschaͤdigung von einem gewissen Thiere
geschehen ist, der angeschuldigte Betlagte aber entkennet, daß er Eigenthuͤmer desselben Thieres
fey, so wird der Klaͤger mit seinen Consacramentalen zum Eide gelassen, daß der Beklagken das
Thier zugehoͤre. Die Buße oder die Entschaͤdigung wird auf die Haͤlfte der nach den Gesctzen be⸗
stimmten Bußen fuͤr die, von Menschen veranlaßten, Beschaͤdigungen festgesetzt. Auch darf der
Herr des Thieres, da ihn weder Schuld noch Vorsatz trift, weber dem Richter noch dem Volke
Zruͤche und Friebensgeld entrichten. Eben diese Verordnung findet auch auf die von Kindern,