Full text: Lebensgeschichte des durch die Mißhandlungen der feindlichen Gewaltherrschaft, in der Zeit der franzoesischen Occupation unsers Vaterlandes, erblindeten C. L. v. Candié, genannt La Blande, von ihm selbst geschichtlich dargestellt.

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gischen Studien widmen wollte; denn er liebte 
mich sehr; aber ich mußte dem Rufe des Schick— 
sals folgen. 
Meine Mutter und ich kamen bei meinem 
zweiten Vater in Hoya an; er war von roher 
und harter Gemuͤthsart, welche ihm aus seinem 
fruͤheren Leben im Militair geblieben war- er 
besaß indeß gediegene Kenntnisse im chirurgischen 
Fache, und ich erlernte Vieles davon; aber taͤg⸗ 
lich waren meine Mutter und ich den schrecklich⸗ 
sten Mißhandlungen ausgesetzt, daher ich den 
Entschluß faßte, zu gelegener Zeit das Weite zu 
suchen, um nach Goͤttingen zuruͤck zu kehren. 
Bevor ich indeß diese Idee zu realisiren ver— 
mochte, ereignete sich ein Umstand, bei welchem 
meine gesammelten chirurgischen Kenntnisse mir 
sehr nuͤtzlich wurden. Ich reisete nemlich in 
Abwesenheit meines Vaters mit meiner Mutter 
nach einem benachbarten Orte, wo wir meinen 
Onkel, den Amtsphysicus Schumacher, trafen. 
Es war dort Jahrmarkt, und die Landleute, bei 
großer Sommerhitze, durch Bier und Brannte— 
wein in heftige Aufwallungen gerathen, concen⸗ 
trirten sich zu einer General-Balgerei, und zer⸗ 
schlugen sich auf der sogenannten Marktwiese 
Koͤpfe und Arme, daß die Erde blutig wurde.
	        
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