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sie fuͤrchtete den Zorn ihres Vaters; beschloß
endlich bei sich selbst, sie wollte ihren allerlieb⸗
sten Peter durch die ganze Welt suchen.
Wie die schoͤne Magelona von dem Bau—
me herabstieg, und da sie die Pferde
fand, loͤsete sie dieselbe auf, und
ließ sie laufen.
Als nun der Tag herfuͤr brach, stieg sie vom
Baume herunter, ging an den Ort, da sie die
Pferde fand, die da noch angebunden waren,
5sete sie auf mit weinenden Augen, und sagte:
Weil ich in mir gedenke, wie euer Herr verlo⸗
ren ist, und mich in der Welt suchen thut, al—
so will ich auch, daß ihr in der Welt laufet,
wo ihr hin wollet; zog ihnen die Zaume ab,
ließ fie also durch das Gehoͤlz laufen, wohin
sie wollten; sie ginge darnach so lange in dem
Holz, suchte einen Weg, bis daß sie die Land—
siraße fand, die nach Rom ging. Da sie auf
die Landstraße kam, wendete sie sich bald wie—
der zu dem Holz, und suchte einen Ort, wo
es dick und hoch gelegen war, daß sie sehen
koͤnnte, wer da hin und wieder ging, aber sie
konnte niemand sehen.
Da sie nun eine Zeitlang da bliebe, da sahe
sie auf dem Wege eine Pilgerin kommen, der rief
sie zu, die alsobald kam, und fragte: was sie
begehrte? Da bat sie die Pilgerin um ihren
Rock und die andern Fleider. Da solches die
Pilgerin hoͤrte, dachte sie bei sich selber, sie waͤ⸗
re nicht allein im Holz ohne Leute, und ver—