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Beicht hoͤren. Nachdem besuchte ihn ein Be—
kannter, und begehrte, er sollte ihm auch etwas
zum Andenken hinterlassen. Eulenspiegel sagte:
Ja lieber Herr, kommt Nachmittag wieder, ich
will euch schon ein Stuͤck Geld in die Hand
geben. Dieser war froh, kam des Nachmittags
wieder, und dieweil er aus war, hatte Eulen—
spiegel eine Kanne, die that er voll Koth, legte
ein wenig Geld darauf, daß das Geld den Koth
bedeckte. Als er nun wieder kam, sprach er:
Lieber Freund Eulenspiegel, ich bin jetzt hier,
wollt ihr mir etwas geben, wie ihr mir geheissen
habt; Eulenspiegel fagte: ja lieber Herr, wenn
ihr zuͤchtig wollt greifen, und nicht geizig seyn,
so will ich euch aus der Kannen einen Griff thun
lassen, dabei sollt ihr meiner gedenken. Dieser
sagte: ich will thun nach euerm Willen, und
aufs genaueste darein greifen. Eulenspiegel that
die Kanne auf, und sagte: Greif hinein, lieber
Herr, die Kanne ist voll Geldes, nehme daraus
aͤne Hand voll, und greif doch nicht zu tief. Er
sagte: ja lieber Eulenspiegel, und war sehr gei—
zig, griff in die Kanne, und meinte eine gute
Hand voll zu ergreifen, da fand er, daß es naß
und weich unter dem Gelde war, da zuckte er die
Hand wieder zu sich, da waren ihm die Fingern
besudelt vom Koth. Da sprach er: o was ein
boͤser Schalk bist du, betriegst mich an deinem
letzten Ende, da du in deinem Sterbebett liegst,
so duͤrfen diejenigen nicht klagen, die du betrogen
hast in deinen jungen Tagen. Eulenspiegel sagte:
Lieber Herr, ich warnte euch ja, ihr sollt nicht
zu tief greifen, betriegt euch nun eure Begier—