Full text: Sammelband mit 5 Werken aus der Everaerts'schen Buchdruckerei

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kam, da sprach Eulenspiegel zu ihm: Herr, sa⸗ 
get recht, was fuͤr Farb hat das Tuch? Der 
Pfaff sagte: Das sehet ihr selber wohl. Der 
Bauer sagte: Ja Herr, das ist wahr, aber die 
zween wollen mich uͤberreden, es sey blau, da 
ich doch weiß, das es erlogen ist. Der Pfaff 
sprach;: was habe ich mit euerm Hader zu schaf— 
fen, ich frage nichts darnach, ob es schwarz oder 
weiß ist. Lieber Herr, sagte der Bauer, ent— 
scheidet uns, ich bitte euch darum. So ihr ha— 
ben wollt, sagte der vermeinte fromme Pfaff, 
so kann ich es selbst anders nicht ertennen, als 
daß das Tuch blau ist. Jetzt hoͤrst du es wohl, 
sprach Eulenspiegel, daß es anderst nicht ist als 
blau. Der Bauer sagie: fuͤrwahr Herr, wenn 
ihr nicht ein geweihter Priester waͤret, so sagte 
ich, ihr luͤget alle drei. Aber dieweil ihr dem 
Scheine nach ein frommer Priester seyd, so muß 
ich es glauben, ob es gleich erlogen ist. Also 
mußte der gute Bauer solches glauben, dem 
Eulenspiegel das Tuch lassen. 
Wie Eulenspiegel zu Bremen Milch kauf— 
te, und ließ sie zusammen in einen 
Zuber schuͤtten. 
Eulenspiegel trieb oft laͤcherliche Dinge. Auf 
eine Zeit kam er gen Bremen auf den Markt 
und sahe, daß die Baͤurin viel Milch zu Markt 
brachten, er wartete einsmal darauf, so viel Milch 
kame, da nahm er einen großen Zuber, setzte 
solchen auf den Markt, und kaufte alle Milch auf, 
die nur kam, und ließ sie alle in den Zuber schuͤt— 
ten, und rief jeder Baͤurin zu, rings umher,
	        
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