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ne Magelona den ganzen Tag froͤhlich, besichtiget,
behielte die Ringe, so ihr von dem Ritter wa—
ren zugeschickt worden; dankte ihm in ihrem
Herzen wegen dieser Gaben, dann steckte sie die
Ringe an ihre Finger, nachmals kuͤßte sie die,
vertrieb also ihre Zeit und Weile damit.
Wie die Amme wieder mit dem Ritter
zu reden kam.
Als es nun auf den andern Tag kam, be⸗
muͤhete sich die Amme, den Ritter anzusprechen,
denn sie fand ihn in der Kapelle, in welche er zu
gehen pflegte, als er sie sahe, wurde er sehr
froh, denn er verhoffte etwas von der schoͤnen
Magelona zu sehen, stund auf, und ging ihr
entgegen, gruͤßte sie sehr freundlich und hoͤflich.
De antwortete sie ihm wieder, sprach: Gott
gebe und verleihe euch zu uͤberkommen, was euer
Herz begehret. Darnach fragte der Ritter: was
die schoͤne Magelona beginne, fragte, ob er in
ihrer Gnade waͤre? da antwortete ihm die Am—
me, und sprach: Edler und allerliebster Ritter,
glaubet mir sicherlich, daß kein Ritter in die—
fer Welt jezt ist, der Harnisch fuͤhret, Ritter—
spiel brauchet, der so gluͤcklich seye, als ihr.
Gluͤcklich ist auch die Stunde gewesen, da ihr
hieher in dies Land kommen seyd: Denn durch
eure redliche Tapferkeit habt ihr erlangt und uͤber—⸗
kommen die schoͤnste Jungfrau in dieser Welt.
Euch ist auch nie kein groͤßer Gluͤck wiederfahren,
denn ihr habt ihre Gnade und Liebe uͤberkommen,
sie thut euch Dank sagen um den Ring, den ihr