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Jetzt wird abgereiset. Der Baͤuerinn ste⸗
hen die Thraͤnen in den Augen; die Kinder
aͤber weinen und schreyen erbaͤrmlich. Der
Glanz des Silbers freuet sie nimmer, weil
sie fehen, es sey Ernst, Nothburgegehefort.
Die Baͤuerinn gaͤbe gern ein wenig das Ge—
leit, aber sie hat zu thun, die Kinder zu be⸗
schwichtigen. Die zlteste Tochter aber und
der Michel gehen ein wenig mit. Der Ritter
giebt der Tochter ein Goldstuͤck, und sagt
zu ihr: Werde wie Nothburge! sie sagt,;
Fch danke von Herzen, aber die Welt voll
Wold waͤre mir nicht so lieb, wie sie, und sie
weint einen Strom von Thranen. Jetzt
denk' ich erst darauf, sagt der Michel, Noth—
burge, ich habe Dir den Lohn fuͤr diese letzte
Zeit her noch nicht bezahlt! — Seyd ohne
Borge, erwiederte der Ritter, den Lohn
will schon ich zahlen. — Das ist doch gar zu
viel Gnade, antwortete Michel, hoͤrte es
aber gar gern.
Als sie nun an die Graͤnze der Ebene ka—
men und das Rupertus-Kirchlein schon fast
aus den Augen verloren, ward Nothburge
ernster und sanft begeistert. Der Ritter, der
neben ihr zu Fuß gieng, und das Pferd am
Zuge fuͤhrte, bemerkte es und sagte etwas
erschrocken: Nothburge, Du scheinst mirx ei—
ne Ahnung in deiner Seele zu haben. Sey
doch ohne Sorge! — Nothburge erhob ihr
Auge gen Himmel und sprgch: Gnaͤdiger
Herr, Ihr muͤsset mir versprechen, nach
mei