beiten erbot, und sogar auch das Vieh pfle—
gen half.
Nach kurzer Zeit hoͤrte man auf dem E⸗
hen, Ottilia zu Rottenburg sey zum Tode
krank. Kaum vernahm es Nothburge, so
bath sie recht instaͤndig den Hausvater und
die Hausmutter, ihr doch zu erlauben, daß
sie auf ein paar Tage nach Rottenburg ge—
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die letzten Liebesdienste zu erweisen. Sie be—
kam die Erlaubniß, und eilte uͤber den Berg
hinab, als laͤge zu Rottenburg ihre eigene
Mutter in den letzten Zuͤgen. Sie leitete es
durch eine Kammerjungfer der Ottilia recht
klug ein/ daß die Fraussogar eine Freude
hatte, die vorher verkannte Nothburge zu se—
hen. Die Krankheit hatte den harten Sinn
der Ottilig freylich viel milder gemacht. Es
kam auch ein uͤbernatuͤrliches Licht in ihre
Seele, und das brachte in ihr eine reuige
Gesinnung uͤber ihre bisherige Herzenshaͤr—
te gegen die Armen hervor. Meine Moth—
burge, sagte sie, wie seyd ihreine liebevolle
Christinn Ich hab' euch verstoßen, und ihr
suchet mich mit solcher Liebe heim! — Noth-—
burge ließ sie nicht weiter reden, denn sie
konnte ihr eigenes Lob nie hoͤren; auch woll—
te sie der Frau alle Selbstanklage ersparen.
Mit hold laͤchelnder und doch herzlich mitlei—
diger Miene reichte siesihr die Hand und
sprach: Meine gnaͤdige Frau;, von mir soll
jetzt gar keine Rede seyn: mir ist nur um
* eure
*