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mäßige Quelle ist, woraus die im Mittelalter so bekannten
Dichtungen von Mai und, Beaflor, der schoͤnen Heleng u .
catsprungen sind. Hierzu stimmt'noch besonders das Bruchstuͤck ei⸗
naet vierten bessischen Erzählung, wornach die Koͤnigin mit zwei
Kindern verstossen wird und ihr zwei Finger abgeschnitten wer—
den, welche die Kinder bei sich tragen. Die Kinder werden ihr
voön Thieren geraubt und dienen als Küchenjungen, die Mut—⸗
ter als Waschfrau. — Im Pentamerone das 2ꝛste Märchen.
32.
Der gescheidte Hans.
„Aus den Maingegenden. Eine ähnliche Geschichte steht in
Frei's Gartengeseilschaft (167.) Cap. 1. und, der Sache nach
übereinstimmend, nur mit andern Worten in Kirchhofs Wend—
npeheb (18565.) 1. Rr. 8i. Wir theilen sie aus jenem Buche
mit.
Im Geslinger Thal, da wohnt eine sehr reiche Wittftau,
die sät einen einigen Sohn, der war eines groben, und tollen
Verfaͤndniß: er war auch der allernaärrischste Mensch unter al⸗—
len Einwohnern desselbigen Thals. Derse bige Geck sahe auf
eine Zeit zu Sarbrücken, eines wohlgeachten herrlichen Manns
Tochter, die eine schöne, wohlgestalte, verstaͤndige Jungfrau
war. Der Narr ward ihr gleich hold und, lage der Mutter
an, daß sie ihm dieselbige zu einer Frauen schaffen wollte, wo
nicht, fo wollte er Ofen und Fenster einschlagen und alle Stie—
gen im Haus abbrechen. Die Mutter wußt und sahe wohl ih⸗
res naͤrrischen Sohns Kopf, und fuͤrcht, wenn sie ihn gleich—
wohl um die Jungfrau werben ließe und ihm ein groß Gut
dazu gebe, so waͤr er doch ein so ungehobelter Esel, daß nichts
mit ihm auszurichten oder versehen waͤte. Wiewohl aber der
Jungfrauen Eltern herrliche Leute und von gutem Geschlecht,
so waͤren sie doch alto gar arm, daß sie Armuth halber die
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