Full text: Kinder- und Hausmärchen (Dritter Band)

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boͤs und verbot es ihr, aber sie betete immer fort, da schnitt 
er ihr endlich die Zuͤnge aus, aber sie betete in Gedanken und 
schlug das Kreuz dazu. Da ward der Rann noch zorniger und 
hieb ihr die rechte Hand ab, aber sie schlug mit der linken 
das Kreuz. Da hauft er ihr den Arm bis an den Ellenbogen 
ab. Nun sprach ein Mann zu ihr; “geh fort, sonst haut dir 
dein Vater auch noch den linken Arm aͤb'“ da war ste erst sie⸗ 
ben Jahr alt und ging fort und immer fort, bis sie Abends 
hor ein großes Hauͤs kam, vor dem stand ein Jaͤger. Sie gab 
ihm zu verstehen, daß sie Hunger haͤtte und er si⸗ aufnehmen 
möoͤgte. Der Jager hatte es gerne gethan, er wußte aber 
nicht, wo er sie hinbringen sollte, endlich brachte er sie in den 
Hundestall, wo die zwei Lieblingshunde des reichen Grafen la⸗ 
gen, bei dem er diente. In dem Ställchen blieb sie zwei Jahre 
lang und aß und trank mit den Hunden. Nun mertt— der 
Graf, daß feine Hunde so mager wurdten und fragte den Jäger 
um die Ursache; da gestand er, daß er ein Maͤdchen aufge— 
nommen babe, das mit den Hunden das Essen und Trinken 
theile, Sprach der Graf, er sollenes vbot ihn bringen, aber das 
Mädchen wollte nicht, da ging er selbst hinab in den Stall 
und sah es und sprach: *es soll zu min inß Scloß, ich, will 
es erziehen“. Da waͤr es neun Jahr alt. Es trug sich zu, 
daß, als es einmal vor der Thüre stand, ein armer; greiser 
Mann daher kam, und um eine milt Gabe bat; es schenkte 
ihm etwas, da sprach er“„du sollst deine Zunge und deinen 
Arm wieder haben“, ünd gab ihm einen Stab und sagte? 
——V geh gerade fort, er wird dich vor 
Boͤsem schuͤtzen und dir den Weg. zeigen“. Da nahm es“ den 
Stab und ging fort ein paar Jahre lang; es gelangte zu ei— 
nem Wasser und tranf daraus, da kam seine Zuͤnge geschwom— 
men und wuchs fest in dem Nunde, es hieit den abgehauenen 
Stumpf ins Wasser, da kam der Arm und wuchs fest und 
darnach auch Hand.“ Run nahm es den Stab und ging wie— 
der zuruͤck zun Grafen, aber war so schoͤn geworden, daß 
er es wicgt mehr erkannte. Da gab es sich zu erkennen und sie 
wurden Eheleute. — Man sieht, daß das Maͤrchen die volks⸗
	        
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