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127.
Der Eisenofen.
Aus Zwehrn; eine andere abweichende Erzaͤhlung aus Cassel.
Ein Mädchen war einmal in einem großen Wald mutterselig
allein, da kommt ein Schwan gegangen, der gibt ihm ein Knauel
Garn und spricht: „ich bin ein verzaüberter Königssohn, wenn
du das Garn abwickelst, an, dem ich fortfliege, so kannst du
mich ersossen, aber huͤte dich, daß es nicht entzwei bricht“.
Das, Maͤdchen fängt an abzuwickeln und, der Schwan steigt in
die Luft, es wickelt den ganzen Tag, so daß das Ende des
Fadens Ichon zu sehen ist, da bleibt er unglücklicherweise an
einem Doxnstrauch hangen und bricht ah. Das Maͤdchen
weint, und da es Nacht wird, geräth es in Angst, nun fängt es
an zu laufen und kommt endlich zu einem Haus, dessen Licht
es hatte leuchten sehen. Es klopft an, ein altes Mütterchen
tritt beragus; „ei, mein Kind, spricht es, wo kommst du so
spaͤt her?“ Es bittet um Brot und Herberg. „wDas ist ein
schwer Ding, mein Mann ist ein Menschenfresser, kommt der
heim, so frißt er dich, und bleibst du im Wald, so fressen
dich die wilden Thiere, doch tritt herein, ich will sehen, ob
ich dir durchhelfsen kann“. Sie gibt ihm ein wenig Brot und
versteckt es unter das Bett. Vor Mitternacht, wenn die
Sonne ganz untergegangen, kam jedesmal der Menschenfresser,
bor Sonnenaufgang ging er wieder hinaus. Wie er eintritt,
spricht er gleich: »ich wittre, witstre Menschenfleisch!“ greift
unter das Bett und zieht das Mädchen hervor: „das ist noch
ein guter Bissen!“ — „Ach, spricht die Frau, heb dirs zum
Frühstück auf, es ist doch nichts da“. Er laͤßt sich uͤberreden
und schläft ein, vor Sonnenaufgang, kommt die Alte zum
Maͤdchen und spricht; “eil dich und lauf fort, da schenk ich
dir ein goldenes Spinnrädchen, ich heiße Sonne“. Das
Maͤdchen geht fort, den ganzen Tag bis zur Nacht, da kommt
es an ein Haus, worin wieder eine Alte und ein Menschen⸗