Full text: Kinder- und Hausmärchen (Dritter Band)

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Mutter Brust sieben Jahre getrunken, davon er so ge— 
waltig groß geworden und so viel, hat essen können, daß er 
nicht zu ersaͤttigen ist; alle Menschen Faber hat er gequaͤlt 
und genarrt. Nun versammelt sich die ganze Gemeinde, will 
ihn fangen und toͤdten, er aber merkts, setzt sich unter das 
Thor und sperrt den Weg, (gerade wie Gargantuag den Berg 
Gargant nicht weit von Nantes schafft), so daß ohne Hacken 
und Schippen kein Mensch durchkann und er ruhig weiter geht— 
Nun ist er in einem andern Dorf, aber noch derselbe Schlingel 
und da macht sich wieder die ganze Gemeinde auf, ihn zu 
greifen, er aber, weil kein Thor da ist, das er verrammeln 
kann, springt in einen Brunnen. Jetzt stellt sich die Gemeinde 
herum und rathschlagt, sie beschließen endlich ihm einen Mühl—⸗ 
ste in auf den Kopf zu werfen. Mit großer Mühe wird einer 
herbeigeholt und hinabgerollt, wie sie meinen, er wäre todt, 
kommt auf einmal der Kopf aus dem Brunnen, den hat er durch 
das Loch des Steins gesteckt, so daß dieser ihm auf den Schul⸗ 
tern hängt, wobei er ruft: „ach! was hab ich einen schönen 
Düten-Kragen!“ Wie sie das sehen, rathschlagen sie von 
neuem, und schicken dann hin und lassen ihre große Glocke 
aus dem Kirchthurm holen, und werfen sie auf ihn hinab, die 
sollt ihn gewiß treffen (wie beim Riesen Scharmack). Wie sie 
aber meinen, er liege unten erschlagen und gehen aus einan— 
der, kommt er auf einmal aus dem Brunnen gesprungen, hat 
die Glocke auf dem, Haupt, ruft ganz freudig: „ach! was eine 
schoͤne Bingelmutze!“ und lauft davon. — 
‚Eine dritte Erzaͤhlung aus Zwehrn hat andere Abentheuer 
in der Mühle. Wie er hinein kommt lauft eine Katze auf ihn 
zu uud fragt: “„was willst du hier?“ „Malen will ich!“ Da 
kommt noch eine und sagt: wir wollen uns an ihn machen!“ 
und darauf eine dritte, und ruft: „»ja das wollen wir!“ Aber 
der junge Riese packt sie und schweißt sie todt. Darauf geht 
er in eine andere Muͤhle da kommen Gespenster auf ihn und 
rufen: „wir wollen den Trichter abnehmen und ihn schleifen“. 
Aber er faßt sie selbst und schleist sie auf den großen Müblsteinen.
	        
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