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Die Hexe will den Teich ausfaufen, aber sie platzt von dem
Wasser und bleibt todt liegen. Die beiden nehmen ihre mensch—
liche Gestalt an und gehen nach Haus.
Uebereinstimmung hat unser Maͤrchen mit dem Fundevo—
gel Otr. 51.) und den beiden Koͤnigskindern (Nr. 115.); die
letzte Berwandelung, wo die Stiefmutter durch Tanzen in der
Doörnhecke umkommt, erinnert an den Jud im Dorn (Nr. 110.).
Voß in den Anmerkungen zu seiner Idylle vom Riesenhuͤgel ge—
denkt auch eines mit dem unsrigen zusammenhängenden Mär—
dens. Aus der Braunschweigischen Sammlung gehoͤrt der
Kiesfenwald S. 11-72. hierher. — Verwandt ist im Penta—
merone die Taube II. 7.), und Rosella dII. 9) und das unga—
rische Marchen von der gläsernen Hacke (sæ unten). — Vor Leid
und Schmerz zu Stein werden kommt auch in dem daͤni—
schen Lied von Rosmer vor, es hat einen tiefen Sinn und
zieicht dem Erstarren, wenn Licht und, Waͤrme entzogen ist.
Sich aus Trauer in eine Blume am Weg verwandeln, ist
ein Zug der gerade so in einem Volkslied (Lieder aus dem
Kuühläntchen von Meinert 1.6.) wiederkehrt:
“Ai, Annle, lot das Waene stohn,
néehmt aich viel liever a's anden Mon!“ —
“Eh wenn ich lo das Waene stohn,
wieli ich liever ouff de Wagschaed gohn,
diett wiel ich zu aner Feldblum wa'n
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Virmeittichs wiel ich schien uofblihn,
Nochmeittichs wiel ich traurich stien;
wu olle Lait vorieba gohn,
diett wiel ich inde traurich stohn“.
Ueberhaupt gehoͤrt das Maͤrchen zu denen, in welchen eine alte
Grundlage fortzudauern scheint. Die Hexe ist ein Riesen—
weivb, das ein paar Goͤtterkinder gefangen hat und verder—
ben will. Wenn das Mädchen nach der einen Sage speit
und die Speie antwortet, so muß man sich an jene Sagen er—
nnern, wornach durch Speien der Goͤtter die irdischen Gestal—