Full text: Kinder- und Hausmärchen (Dritter Band)

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ten. Der Schneider willigt ein, aber nachdem er die Patron⸗ 
tasche hat, beordert er zehn Mann zu Pferd, die müssen dem 
Reuͤter nachjagen und ihm das Tuch wieder abnehmen. Der 
Schneider kommt nun nach Haus; seine Frau wundert sich, 
daß er fo wenig auf der Wanderschaft gewonnen. Er geht zu 
feinen ehemaligen Cammeraden, die unterstützen ihn reichlich, 
daß er eine Zeitlang davon mit Frau und Kind lehben koͤnne, n 
Er aber ladet sie darauf zum Mittagsessen, sie möchten nicht Ffe 
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würfe, daß er alles auf einmal verschlemmen wolle, doch ver- n— 
sprechen sie zu kommen. Wie sie sich zur bestimmten Zeit ein- uUn 
sinden, ist nur die Frau zu Haus, die gar nichts von den hc 
Gaͤnen weiß und fuͤrchtet, iht Mann sey im Kopf verwirtt. sc 
Endlich kommt der Schatidet auch, heißt die Frau die Stuhe 
cilig rein machen, gruͤßt seine Gäste, und entschuldigt sich, sie 
hätten es zu Haus besser, er habe nur sehen wollen, ob 
sie nicht stolz durch ihren Reichthum geworden. Sie setzen 
sich zu Tisch, aber es kommt keine Schüssel zum Vorschein, da 
breitet der Schneider sein Tuch aus, spricht seine Worte, und 
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denken' die andern, ists so gemeint, du bist nicht so lahm, als 
du hinkst, und versichern ihm Liebe und Bruͤderschaft bis in 
den'Tod. Der Wirth sagt, das sey gar nicht noͤthig zu versi⸗ 
chern, dabei schlͤgt er der Patrontasche auf eine Seite, als— 
bald kommen Spielleute und machen Musik, daß es eine Art 
hat. Dann klopft er auf die andere Seite, kommandirt Ar— 
tuierie uad hunderttsusend Soldaten, die werfen einen Wall 
auf und führen Geschütz darauf, und so oft die drei Schneider 
trinken, feuern die Konstabeler ab. Der Fuͤrst wohnte vier 
Meilen davon und hört den Donner, also meint er die Feinde 
waͤren gekommen, und schickt einen Trompeter ab, der bringt 
die Nachticht zurück, ein Schneider seiere seinen Geburtstag, 
und mache sich lustig mit seinen guten Freunden. Der Fuͤrst 
faͤhrt selbst dinaus, der Schneider traetirt ihn auf seinem Tuch, 
dem Fuͤrst gefaͤllt das, und er bietet dem Schneider Laͤndereien 
und reichliches Auskommen dafuͤr, der will aber nicht, sein 
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