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stachen auch endlich das boͤse Kind todt und die Mutter in den
Fuß, weil sie es nicht besser erzogen hatte.
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Die zwoͤlf Apostel.
Es war dreihundert Jahr vor des Herrn Christi Geburt, da
lebte eine Mutter, die hatte zwoͤlf Soͤhne, war aber so arm und
buͤrftig, daß sie nicht wußte, womit sie ihnen das Leben laͤnger
echalten sollte. Sie betete aber taͤglich zu Gott, er moͤchte doch
geben, daß alle ihre Soͤhne mit dem verheißenen Heiland auf Er—
den zusammen waͤren. Als nun ihre Noth immer groͤßer ward,
schickte sie einen nach dem andern in die Welt, um sich ihr Brot
zu suchen. Der aͤlteste hieß Petrus, der ging aus und war schon
weit gegangen, eine ganze Tagereise, da gerieth er in einen gro—⸗
ßen Wald. Er suchte einen Ausweg, konnte aber keinen finden,
und verirrte sich immer tiefer; dabei empfand er so groͤßen Hun—
ger, daß er sich kaum aufrecht erhalten konnte. Endlich ward er
so schwach, daß er liegen bleiben mußte und glaubte dem Tode
nahe zu seyn. Da stand auf einmal neben ihm ein kleiner Knabe,
der glaͤnzte und war so schoͤn und freundlich wie ein Engel. Das
Kind schlug seine Haͤndchen zusammen, daß er aufschauen und es
anblicken mußte. Da sprach es: „warum sitzest du da so be—
truͤbt?“ „Ach! antwortete Petrus, ich gehe umher in der Welt
und suche mein Brot, damit ich noch den verheißenen lieben Hei—
and sebe; das ist mein groͤßter Wunsch!“ Das Kind sprach: