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niemand anders als der heilige Joseph. Er sprach ganz freund—
lich: „komm, liebes Kind, setz dich ans Feuer auf mein Stuͤhlchen
und waͤrm dich, ich will dir klar Waͤsserchen holen, wenn du Durst
hast; zu essen aber hab ich hier im Walde nichts fuͤr dich, als
ein paar Wuͤrzelcher, die mußt du dir erst schaben und kochen.“
Da reichte ihm der heil. Joseph die Warzeln; das Maͤdchen schrappte
sie saͤuberlich ab, dann holte es ein Stuͤckchen Pfannkuchen und
das Brot das ihm seine Mutter mitgegeben hatte, und that alles
zusammen in einem Kesselchen bei's Feuer und kochte sich ein Mus.
Als das fertig war, sprach der heil. Joseph ich bin so hungrig,
gib mir etwas von deinem Efssen.“ Da gab ihm das Kind gleich
und gab ihm mehr als es fuͤr sich behielt, doch war Gottes See—
gen dabei, daß es satt wurde. Als sie nun gegessen hatten, sprach
der heil. Joseph: „nun wollen wir zu Bett gehen, ich habe aber
nur ein Bett, leg du dich hinein, ich will mich ins Stroh auf
die Erde legen.“ „Nein, antwortete es, bleib du nur in deinem
Bett, fuͤr mich ist das Stroh weich genug.“ Der heil. Joseph
aber nahm bas Kind auf den Arm und trug es ins Bettchen, da
that es sein Gebet und schlief ein. Am andern Morgen als es
aufwachte, wollte es dem heil. Joseph guten Morgen sagen Jaber
es sah ihn nicht. Da stand es auf und suchte ihn, konnte ihn
aber in keiner Ecke finden; endlich gewahrte es hinter der Thuͤre
einen Sack mit Geld, so schwer, als es ihn nur tragen konnte,
darauf stand geschrieben, das waͤre fuͤr das Kind, das heute Nacht
hier geschlafen haͤtte. Da nahm es den Sack und sprang damit
fort und kam auch gluͤcklich zu seiner Mutter, und weil es ihr