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einen Becher und gab ihn dem Maͤdchen, das mußte ihn dem Jaͤ⸗
ger reichen. Sprach es: „nun, mein Liebster, trink mir zu!“
Da nahm er den Becher, und wie er den Trank geschluckt hatte,
brach er das Herz des Vogels aus dem Leibe. Das Maͤdchen
mußte es heimlich fortschaffen und dann selbst verschlucken, denn
die Alte wollte es haben. Von nun an fand er kein Gold mehr
unter seinem Kopfkissen, sondern es lag unter dem Kissen des
Maͤdchens, wo es die Alte jeden Morgen holte; aber er war so
berliebt und vernarrt, daß er an nichts anders dachte, ars sich
mit dem Maͤdchen die Zeit zu vertreiben.
Da sprach die alte Hexe: „das Vogelherz haben wir, aber
bden Wunschmantel haben wir noch nicht, den muͤssen wir ihm auch
abnehmen.“ Antwortete das Maͤdchen: „den wollen wir ihm
lassen, er hat ja doch seinen Reichthum verloren.“ Da ward die
Alte boͤs und sprach: „so ein Mantel ist ein wunderbares Ding,
das selten auf der Welt gefunden wird, den soll und muß ich
haben;“ und gab dem Maͤdchen Anschlaͤge und sagte, wenn es
ihr nicht gehorche, sollte es ihr schlimm ergehen. Da that es
nach dem Geheiß der Alten und stellte sich einmal ans Fenster und
schaute in die weite Gegend, als waͤr es ganz traurig. Fragte
der Jaͤger: „was stehst du so traurig da?“ „Ach, mein Schatz,
gab es zur Antwort, da gegenuͤber liegt der Granatenberg, wo
die koͤstlichen Edelsteine wachsen. Darnach trag ich so großes
Verlangen, daß wenn ich daran denke, ich traurig seyn muß; aber
wer kann sie holen! nur die Voͤgel, die Fliegen, kommen hin, ein
Mensch nimmermehr.“ „Ist das all euer Kummer, sagte der