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ging er froͤhlich in das Schloß, setzte sich in den großen Saal und
wartete bis die Nacht kam. Es war still und ruhig bis Mitter—⸗
nacht, da fing der Laͤrm an, nicht blos durch die Thuͤren, aus
allen Ecken und Winkeln kamen kleine Teufel herbei. Sie thaten
als ob sie ihn nicht saͤhen, setzten sich mitten in die Stube, mach—⸗
ten ein Feuer an und fingen an zu spielen. Wenn einer verlor,
sprach er: „es ist nicht richtig, es ist einer da, der nicht zu uns
gehoͤrt, der ist schuld, daß ich verliere!“ „Wart ich komme, du
hinter dem Ofen,“ sagte dann ein anderer. Das Schreien ward
auch immer groͤßer und so, daß es niemand ohne Schrecken haͤtte
anhoͤren koͤnnen. Der Koͤnigssohn aber fuͤrchtete sich nicht, doch
endlich sprangen die Teufel auf und fielen uͤber ihn her, und es
waren so viel, daß er sich ihrer nicht erwehren konnte Sie zerr—
ten ihn auf die Erde und zwickten, druͤckten, schlugen und quaͤl⸗
ten ihn, aber er ertrugs ohne Furcht und gab keinen Laut von
sich. Gegen Morgen verschwanden sie, und er war so abgemat⸗
tet, daß er kaum seine Glieder regen konnte, als aber der Tag
anbrach, da trat die schwarze Jungfrau zu ihm herein. Sie trug
in ihrer Hand eine kleine Flasche, worin Wasser des Lebens war,
damit wusch sie ihn und alsbald fuͤhlt er alle Schmerzen ver⸗
schwinden, war frisch und munter. Sie sprach zu ihm: „eine
Nacht hast du gluͤcktich ausgehalten, aber noch zwei stehen dir be—
vorz“ da ging sie wieder weg, und im Weggehen bemerkte er,
daß ihre Fuͤße weiß geworden waren. In der folgenden Nacht
kamen die Teufel wieder, fingen ihr Spiel an, fielen aber balb
uͤber den Koͤnigssohn her und schlugen ihn gewaltig, viel haͤrter