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bekannt geworden, und doch kann es daran dort nicht fehlen, wenn
man sie nur aufsuchen und vor dem Untergang bewahren will. Die
heftig drängende, der Ruhe entwöhnte Zeit mag zum Theil die Schuld
tragen, ja es kann kommen, daß wie der Apfelbaum der Frau Holle
vergeblich bittet geschüttelt zu werden, die Früchte endlich am Zweig
vertrocknen oder herab fallen, wenn sie verfault sind: aber eine solche
Zeit ist auch geeignet bei Einzelnen, die ein Gefühl von dem Werth
dieser mit einem glücklichen Dasein verknüpften UÜberlieferungen über—
kommt, die Lust zur Beschäftigung damit hervor zu, rufen.“ Hat sie
— UÜbersetzungen der
deutschen Märchen, auch das Buch von Emile Souvestre über die
Bretagne, nur hat niemand den Weg wieder betreten, den Perrault
angebahnt hatte, dessen kleines aber treffliches Buch noch heute sein
Ansehen behauptet. Ich habe schon oben (S. 300—302) nachgewie—
sen daß von seinen dreizehn Märchen die meisten mit deutschen ver—
wandt sind; es ist wohl nur Zufall daß sich der gestiefelte Kater noch
nicht vollständig in Deutschland gefunden hat. In Frankreich, zumal
in dem südlichen, mögen die Märchen noch in reicher Fülle vorhanden
sein: ausdrücklich sagt das ein C. S. unterzeichneter, an den Redaec—
teur, des Globe (1830. Nr. 146) gerichteter Brief, der zugleich ein
merkwürdiges Beispiel anführt, das Märchen von dem Machandelbaum
(Nr. 47) mit ziemlich geringen Abweichungen; selbst die Reime mit
entsprechendem Inhalt fehlen darin nicht. Das Volk würde wohl ge⸗
schickt sein diese Überlieferungen frisch und lebendig, zu erzählen. Es
käme nur darauf an daß man sie sammeln und ohne UÜberarbeitung und
Zusätze bekannt machen wollte.
Bevor ich von den Märchen des deutschen Stammes rede, muß
ich den Blick nochmals nach dem Morgenlande richten, dahin wo die
über die Erde verbreiteten Völker ihre ersten Sitze hatten. Altindische
Märchen in beträchtlicher Anzahl enthält Somadevas Sammlung.
Er lebte im elften Jahrhundert zu Kaschemir und seine Absicht war,
wie er am Eingang des im epischen Versmaß abgefaßten Gedichts
sagt, das bunte Märchennetz dem Gedächtnis zu erhalten. Er be—
nutzte frühere Werke ähnlichen Inhalts, wovon die wichtigern noch
vorhanden sind, selbst Ramayana, Mahabharata und die Legenden
der Puranen haben ihm Beiträge geliefert; das Alter der Märchen
geht also weit über Somadevas Zeit hinauf. Da er ausdrücklich be—
merkt daß er nichts ausgelassen und nur den Inhalt zusammen ge—
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