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Joer⸗ 0m
20. 81.
tiefes, herrliches Motiv ist hier buͤrgerlich ausgedrückt. Niemand sah
der Mordthat zu, keines Menschen Aug, aber doch die Sonne
(Gott), das himmlische Auge. Man hat noch andere Sagen von
der Sonne, wie sie sich verhuͤllt und nicht zuschauen will, wenn eine
Mordthat geschehen soll, vergl. Odyssee 20, 386 und das eddische
Solarlied 23. Beim Boner GBeispiel 61) kommt dieselbe Sage
mit einer anderen Wendung vor. Der König verspricht dem Juden
der viel Gold bei sich trägt, Geleit durch einen unsichern Wald. Der
Schenk wird dazu aufgeboten, aber diesen treibt die Goldgier selbst
zum Mord. Der Jude, als er das Vorhaben merkt, spricht die
Vögel, die hier fliegen, werden den Mord offenbaren'. Der Schenk
lacht darüber, und als er das Schwert gezogen hat und ein Rebhuhn
daher kommt, spricht er spottend Jude nimm wahr, das Rebhuhn
wirds offenbaren.“ Darauf mordet er ihn, nimmt das Gold und
geht heim. Nicht lange, so wird dem Koͤnig ein Rebhuhn aufge—
kragen, der Schenk denkt dabei an des Juden Wort und lacht. Der
König fragt nach der Ursache, der Schenk offenbart seine That und
kommt an den Galgen. Vergleiche Liedersal 2, 601. 602, alld.
Blätter 1, 117 — 119. Hulderich Wolgemut erzählt die Fabel in
seinem erneuerten Asopus (Frankfurt 1623) 2, 463. 66 zwar über⸗
einstimmend mit Boner doch nicht unmittelbar nach ihm. In den
Kranichen des Ibyeus liegt wieder dieselbe Idee. Daß die Worte
eines Sterbenden Gewalt haben, wird schon in Fafnismal als alter
Glauben bemerkt. Das Sprichwort “es wird nichts so fein gespon—
nen, es kommt endlich an die Sonnen' (schon im Boner 49, 35 und
hei Otaker 663) ist auch hier zu bemerken.
116.
Das blaue Licht.
Aus dem Meklenburgischen. Die Pfeife woraus der Soldat
raucht, ist wohl aus einer Flötenpfeife entstanden, welcher die Erd—
männer sonst zu gehorchen pflegen, wie in Nr. 91. Das blaue
Licht ist ein Irrwisch, dän. Vättelys (Geisterlicht) und Lygtemand,
der Herr des Zwergleins. Schärtlins Ausruf war blau Feuer!
welche Worte sich auch mehrmals bei Hans Sachs finden. Ahnlich
ist die Sage von Albertus Magnus der Nachts die Tochter des Koͤ⸗