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len zu sehen. Nach der Lage der Festung so wie in Berůͤcksich⸗
tigung ihrer Mittel, liegt dagegen die Wahrscheinlichkeit vor, daß
auch hier die politische Lage Frankreichs den bestimmenden Be—
weggrund zu jenem Schritte des Commandanten bildete.
Uebrigens schlug man das Begehren desselben ab und eröff—
nete ihm, daß eine Unterhandlung nur auf der Basis der un—
bedingten Uebergabe der Festung angeknüpft werden könnte.
Am 19. September endlich willigte General Laurent in
die verlangte Uebergabe und es wurde zu dem Ende zwischen
dem Obersten und Chef des Generalstabes, v. Witzleben, und dem
französischen Major Godard eine Uebereinkunft getroffen, nach
welcher die französische Besatzung bewaffnet und mit 2 Geschützen
—
General v. Hake bestätigte die Capitulation und am 22. Sep⸗
tember wurde von den verbündeten Truppen die Festung über—
nommen.
Die Kriegsmittel, welche man in derselben fand, waren sehr
beträchtlich, nämlich: fünf 21Pfdr., fünf 16Pfdr., acht 12Pfdr.,
zwei 8Pfdr., zwölf 4Pfdr., zwei 1Pfdr, (de Montaigne, à la Ros⸗
lain), vier 8 zöll. Haubitzen, drei 5126zöll. Haubitzen, drei 123öll.
Mortiere, sechs 8 zöll. Mortiere, drei 15 Stein-Mortierẽ; 8 Mu—
nitionswagen und Karren; 4032, Ctr. loses Pulver, 8uß CEtr. Kar—
touschen, 430,028 Flintenpatronen verschiedenen Calibers, 32,882
Stück Vollkugeln, 16,806 Hohlkugeln, 89 Etr. Kartätschen;
32,026 Flintensteine, 977 Infanterie-Gewehre aller Caliber, 490
Wallmusketen; 20 Säbel und Pallasche; 950 Schippen, 330
Hacken und 99 Beile und Aexte.
Nach der Einnahme von Montmedy bezogen die früheren
Einschließungs-Truppen so wie überhaupt das norddeutsche Bun—
descorps Cantonirungen in dem Departement der Ardennen*).
Die hessischen Jägerabtheilungen, welche vor Montmedy ge—
standen, bezogen am 22. September ihre Cantonnements in
Stenay und Umgegend. Am 6. November schlossen sie sich ihrem
c) S. im vierten Abschnitte: — „Die Dislocation der kurhessischen Truppen
im 26. September“ ꝛc.