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Die drei Maͤnnlein im Walde.
Es war ein Mann, dem starb seine Frau, und eine Frau,
der starb ihr Mann; und der Mann hatte eine Tochter, und
die Frau hatte auch eine Tochter. Die Maͤdchen waren mit
einander bekannt, und giengen zusammen spazieren, und kamen
hernach zu der Frau ins Haus. Da sprach sie zu des Mannes
Tochter hoͤr, sag deinem Vater, ich wollt ihn heirathen, dann
follst du jeden Morgen dich in Milch waschen und Wein trinken,
meine Tochter aber soll sich in Wasser waschen und Wasser
trinken. Das Maͤdchen gieng nach Haus, und erzaͤhlte seinem
Vater was die Frau gesprochen hatte. Der Mann sprach “was
soll ich thun? das Heirathen ist eine Freude und ist auch eine
Qual.' Endlich, weil er keinen Entschluß fassen konnte, zog
er seinen Stiefel aus, und sagte 'nimm diesen Stiefel, der hat
in der Sohle ein Loch, geh damit auf den Boden, haͤng ihn
an den großen Nagel, und gieß dann Wasser hinein. Haͤlt er
das Wasser, so will ich wieder eine Frau nehmen, laͤufts aber
durch, so will ich nicht. Das Maͤdchen that wie ihm geheißen
war: aber das Wasser zog das Loch zusammen, und der Stie—
fel ward voll bis obenhin. Nun verkuͤndigte es seinem Vater
wies ausgefallen war; er stieg selbst hinauf, und als er sah.