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Fräulein v. Seschen hin und bot ihr den Arm.
Tante Maja, wie sie von den Nichten genannt
wurde, berührte mit den Fingerspitzen meinen
Aermel, so verlangte es der bon ton, und trippelte
wie ein Kätzchen neben mir her, während die
alte Exzellenz mit einer graziösen Würde, die er
einst am Hofe des großen Friedrich sich zu eigen
gemacht, die Geheimräthin durch alle Windungen
des Tanzes führte.
Der Respekttanz war vorbei, vorbei das
Opfer, welches man mit demselben den alten
Göttern vergangener Zeiten gebracht, die älteren
Herrn zogen sich an die Spieltische zurück, die
Damen ordneten sich an den Wänden, die
Diener boten Thee uͤnd Backwerk an, und die
Musik begann leise den nächsten Tanz zu
spielen.
Die jungen Herren sicherten sich ihre Damen,
die Paare ordneten sich.
Mir flimmerte es vor den Augen, mit wem
würde Tina tanzen, wer war der Glückliche! Aber
ich fand sie nicht. —
Fand sie nicht da, wo meine Augen sie
suchten, unter den tanzenden Paaren. Sie saß
neben der Mutter, betrachtete sich eingehend
Fächer und Handschuh und wartete offenbar ge⸗
duldig des saͤumigen Tänzers. Wartete, wartete
auf mich!
Sonnenklar ward's mir plötzlich vor den
Augen, und ich begriff nicht, wie ich hatte so ver⸗
nagelt sein können.
O, Du süßes, liebes, zartfühlendes, kleines
Geschöpfchen, wie recht hattest Du! Die Karte,
auf der vier⸗ oder fünfmal mit Tinte geschrieben
mein Name stand, diese Karte konnte sie doch