Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

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Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807. 
Hemder, an welchen es mir sehr gebricht, mitschickt; sie können 
mit dem Tuche zusammen gepackt werden. — 
Den 16ten pass:“) bey meiner Wache ein sehr wichtiger 
Mann aus; es war Caillar,“*) Minisstro de la République 
frangaiso près S. M. lo Roi de Prubo et Dadun, Le prètro, 
ot Chatoaugiron Sécrétairo de lôgation en Pruho; es war 
mir eußerst angenehm diese Leute so zufällig gesehen zu haben. 
Daillar schrieb sich in meiner Schreibtafel selbst auf und ich 
werde dieses Blatt immer aufheben. Diese Außerung dürfen Sie 
aber keinem der Emigranten sagen, sie würden es gewiß nicht 
aufs beste aufnehmen. Mann sagt, die Republik werde dem 
König 25 Mill: geben, wenn er die Ruben aus Pohlen 
treiben wollte, vielleicht nur ein gewöhnliches Gespräch. Ohn— 
geachtet der entsetzlichen Mordscenen, die Paris und Frankreich 
verheeren und entvölkern, scheinen sie doch noch kein Ende 
nehmen zu wollen, sondern sich nur zu vermehren; die 
letzteret*x) hat wieder 3000 Menschen hingerafft; es ist schrecklich, 
wie weit Fanatismus die Menschen bringen kann; ein jeder 
scheint ein Huß zu seyn, lieber zu sterben als seine Meinung 
aufzugeben: wenn nun ein König geblieben wäre, um wie viel 
glücklicher würde Frankreich und die Rheingegenden jezt 
nicht seyn; das arme Costheim ) muß nun zum 2ten 
mahle ein Raub der Flammen werden; die Keller müssen 
nun die armen Bewohner von neuem aufnehmen; sollten die 
braven Kaiserlichen wohl nicht an allem diesen Unglück schuld 
seyn. — Die beiden Syrachs“P) habe ich nicht gelesen, aber 
Passirte. 
Caillard war während der 90er Jahre Gesandter in Berlin: 
ihm folgte Sieyos. 
**9) Es kann nur der Sieg, den Bonaparte über den Convent am 
5. Oktober (13. Vendemiaire 1795) errang, gemeint sein. 
) Dies scheint sich auf den Entsatz von Mainz am 29. Okt. 95 
zu beziehen. 
) Wohl eine der damals zahlreich erscheinenden politischen 
Broschüren.
	        
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