Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807. 87
der leidende Theil und ob er gleich ein böser Mensch ist,
so vermuthete ich doch, daß ihm wie gewöhnlich der Fall ist,
bey gestanden würde. Dies mal irrte ich mich; alle Officiere
bedauerten mich, u. gaben mir deutliche Beweise ihrer Zu—
neigung; selbst der General sagte mir weiter nichts, als, daß
solche Dinge wohl unter jungen Leuten vorfielen, nur wünschte
er nicht daß wir es denselben Tag und in der Dämmerung
gethan hätten. Die Sache fiel auf meiner Stube vor daher
ich denn auch Marwitz gleich bey mir behielt und ihn so
gut pflegte als es mir möglich war; ich glaube aber schwerlich,
daß er es mir dancken wird, da er ein verstocktes Gemüth
hat; er ist ein Zäncker und kann keinen Menschen zufrieden
lassen, und weil er gut fechten gelernt hatte, so glaubte er
mich auch so herum zu hohlen, wie andere seiner Cameraden.
die meist Kinder sind. —
Das Tuch theuerster Vater habe ich bekommen, ich
dancke Ihnen herzlich dafür. —
Die Curiere von Berlin gehen hier häufig durch zur
Kaiserlichen Armee; mann behauptet ganz gewiß, daß
25 000 M., für deren Mobil-Machung schon gesorgt wird im
Anfang des Frühjahrs nach Holland gehen werden; vor
einigen Tagen kamen hier 6 Millione -8, die Ostreich an
England negotirt“) hat an; wieder eine Reßource den Krieg
auf einige Zeit zu verlängern. Die Einkünfte von Pohlen
sind noch nicht wohl zu bestimmen, von jezt san) werden erst
die Gelder, welche die Unterthanen noch an die Krone schuldig
waren, einkassirt, die sich auf eine große Summe belaufen. —
Schulden theuerster Vater ist das Wort, wofür ich
mich so lange gefürchtet habe, allein ich bin hinein gerathen;
während ich beym Regiment bin, habe ich hin und wieder.
wenn ich ohne Geld war, besonders im Anfange geliehen, u.
jezt da ich herkam, mancherley machen lassen. Da Sie die
*Pod. h. an Subsidien verdient.