Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

86 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807. 
solcher Schimpf ihr Regt: betroffen hat; ich glaube würcklich 
daß der Mensch seine unglücklichen Stunden hat, in denen er 
solche Anwandlungen bekömmt, welchen er nicht wiederstehen 
kann; wenn diese Stunde für mich nur nicht schlägt! — 
Den 30ten. Die Hessen sind jezt doch nun wohl 
wieder in ihrem Vaterlande, und also auch Louis. den ich 
sehnlich wünsche zu umarmen. — 
Ich muß schließen. Leben Sie wohl theuerster Vater, 
und seyn Sie versichert, daß ich steets mit tiefer Ehrfurcht 
verbleiben werde 
Ihr 
Sie ewig liebender Sohn 
A: v. Dalwigk 
Magdeburg den 26. Dec. 95. 
Ihren Brief vom 13ten dieses theuerster Vater habe 
ich vorgestern erhalten; ich ersehe daraus daß Ihnen die 
Pagenstechern meine Affairo d'honneur gesagt hat, welches 
ich mit Fleiß unterlies da ich nicht wissen konnte ob selbige 
so gut für mich ablaufen würde als sie es würcklich that; 
ich habe hierbey gesehen wie nützlich es ist, keine Feinde be— 
sonders unter seinen Vorgesetzten zu haben, mein Gegner 
v. Marwitz*) ist jezt schon gantz gesund, er hatte 3 tiefe Hiebe, 
2 auf der Hand und 1 auf der Backe dicht unter den Schläfen, 
dies war der gefährlichste; daher ihm auch der Regt: Chirurgus 
wegen der starcken Verblutung (es waren arterien verlezt) 
das Leben absprach; diesen hatte er sich selbst zugezogen, in— 
dem ihm meine Parade da er mir nach dem Kopf hieb, an 
der Stirne aber nur leicht traf, ins Gesicht fuhr; er war 
*P Fähnrich im Regiment von Kalckstein, der bei D.s Eintritt als 
Sohn des Majors von der Marwitz vom Isten Bataillon erwähnt wurde. 
Er scheint sich nicht lange gehalten zu haben.
	        
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