Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 79 
befürchte. Sehr scharf ist daher sein Urtheil über Oesterreich, 
dessen treulose Politik ihm jede Sympathie in Deutschland 
verscherzt hatte; auch über das Verhalten des Kurfürsten von 
Pfalz-⸗Zweibrücken, der die Erbschaft von Baiern mit franzö— 
sischer Hilfe erlangen wollte. 
Sonst schildern die Briefe dienstliche und gesellschaftliche 
Verhältnisse von Magdeburg; seine Bekanntschaft mit dem 
Prinzen Louis Ferdinand, die allmälig einen sehr intimen 
Charakter annahm, beginnt; Dalwigk macht wie die meisten 
jungen Officiere damaliger Zeit seine Schulden; er hat ein 
Duell, welches aber gut abläuft. Sehr eifrig versucht er sich 
weiter zu bilden. Nachdem der große König verlangt hatte, 
daß seine Officiere sich „applicieren“ sollten, geschah mancherlei 
für ihre militärwissenschaftliche Fortbildung, aber es war kein 
rechtes System darin; vor allem war es den persönlichen 
Neigungen der höheren Officiere beinahe vollständig anheim— 
gestellt, wie weit sie darin gehen wollten, und wiederum ihrer 
höheren oder minderen Begabung, welche Mittel sie an— 
wendeten. Einzelne Inspekteurs richteten in ihren Garnisonen 
regelmäßige Curse von verschiedener Dauer ein, zu welcher 
die Officiere sich kommandiren lassen konnten, und wo denn 
auch wohl nach einem bestimmten System gearbeitet wurde. 
Im Allgemeinen aber beschränkte man sich darauf, den jungen 
Officieren Unterricht durch den Feldprediger und durch 
Artillerie- und Genie-Offiziere oder -Unteroffiziere in Geschichte, 
Mathematik, Artillerie-Wissenschaften, Feldfortifikation, vor 
allem aber im Planzeichnen geben zu lassen. Diese letztere 
Kunst genoß eine ganz besondere Verehrung und galt als 
unbedingt nothwendige Vorbedingung für den Generalstab; 
natürlich mußte sie mit genauer Kenntnis der Gelände— 
Verhältnisse und ihrer Bedeutung für den Krieg ver— 
vunden sein.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.