Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 77
Entschlüsse der Feldherrn lähmten. Die österreichische Politik
gab die Niederlande auf und ließ das feste Luxemburg fallen.
Im September 1795 gingen die Franzosen von Neuem bei
Neuß über den Rhein, unter Verletzung der von den preußischen
Truppen besetzten Demarkationslinie, und trieben die überall
nur schwachen Kaiserlichen bis hinter die Lahn zurück; furcht—
bare Erpressungen und Plünderungen bezeichneten ihren Weg.
Mannheim wurde wie vorher Düsseldorf von seiner pfalz—
hairischen Besatzung übergeben. Ende des Monats indes stellte
Clerfait das Waffenglück wieder her; er entsetzte Mainz am
29ten Oktober und säuberte das ganze rechte Rheinufer, sodaß
Ende November auch die Pfalz wieder in deutsche Hände
kam. Der Kaiser aber stellte nun den Grundsatz auf, daß
ihm, da er den Krieg fast allein führte, für den Verlust
der Niederlande eine Entschädigung zustände. Dabei sollte
Baiern der leidende Theil sein.
Im Juni 96 gelangten die Franzosen wieder bis in die
Begend von Weilburg / Lahn, diesmal trieb Erzherzog Carl sie
über den Rhein zurück; aber in Süddeutschland drangen sie
his nach Baiern vor, ohne daß er es zu hindern vermochte.
Die süddeutschen Staaten machten daher ihren Frieden mit
der Republik; die Reichssstruppen gingen nach Hause. Trotz—
dem gelang es dem Erzherzog Carl, durch die Schlachten von
Amberg auch einen 2ten im Juli unternommenen Einfall der
Franzosen, der sie wieder bis in die Gegend von Limburg
geführt hatte, zurückzuschlagen. Aber inzwischen hatte Bona—
parte in Italien Sieg auf Sieg (Lodi, Arcole, Rivoli)
errungen und bedrohte bereits die osterreichischen Erblande.
Der Kaiser sah sich nunmehr nach russischer Hilfe um, doch
der Tod Catharinas II. vereitelte alles, da Paul J, ihr Nach—
folger, den bereits aufgesetzten Vertrag nicht bestätigte. Es
begannen nun die Verhandlungen von Leoben, die später zu
dem Frieden von Campo Formio führten. Während dieser
Verhandlungen, die Anfang 97 Statt fanden, drangen die