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Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807.
lange Jahre ohne ein solches fortgekommen, warum mußten
sie denn nun eins haben. —
Meine nöthigen Ausgaben will ich Ihnen theuerster
Vater hierher setzen, damit Sie doch eine Idee von der hiesigen
Theuerung bekommen: Miethe 3 — für eine Stube und
Kammer, die sehr mittelmäßig nur mit grauer Farbe angestrichen
ist — Mittagessen 6 — Abend- 5 45 (so wie ich in Maynz
aß.) Frühstück 2 45 12 gr. — Frieseur 1 ⸗58, dafür muß
er Puder und Pomade liefern; Wäscherin 188 gr. —
meinem Burschen 1 ⸗5, — rasieren 12 gr. nun kommt der
Winter heran, da ich denn Holz und Torf kaufen muß, ersteres
siehet mann viele Stunden um die Stadt nicht. Dies sind
die nöthigen Ausgaben, die Monathl: 20 ⸗ 8 gr., leider
eine große Summe betragen. —
Leben Sie wohl theuerster Vater und glauben Sie, daß
ich mit kindlichem Gehorsam verbleibe
Ihr
gehorsamer Sohn
Alexander v. Dalwigk.
N.s. Meine Empfehlung an die Fräulein v. Löwen—
stein und v. Toll, auch v. Rheineck. Der Lt. v. Kutckowsky *)
versichert Ihnen seinen respect, u. er erinnerte sich noch
immer an den glücklichen Tag, da er Sie theuerster Vater
hätte kennen lernen; er fragt immer, ob Sie sich noch wohl
befinden.
Der Krieg der Coalition, deren Hauptstützen noch Oester—
reich und England waren, schleppte sich allmälig weiter, mit
wechselndem Glück, weil die Befehle des Hofkriegsraths die
*) H: v. Kutzkowsky scheint Dalwigk bei dem erwähnten Urlaub
in die Heimath begleitet zu haben.