72 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807.
ihm alle Polnisch gekleidet. — G: la Mette aber darf nicht
vor die Stadt außer in Begleitung eines Officiers. — Der
eneral hat dafür gesorgt daß wir Stunden bekommen; er
läßt uns in allen militairischen Wissenschaften unterrichten,
auch Geschichte, Geographie, Logick, und für die jüngeren
militairischo Religion.“) Künftigen Iten fangen die Stunden
san), deren wir täglich 4 haben (das heißt, wenn wir nicht
auf Wache sind). Ich bin überzeugt, daß ich bey solchen
zuten Anstalten meine Zeit sehr nützlich hinbringen werde.
Ich glaube nicht bester Vater, daß das Französische Buch
welches Sie mir vorgeschlagen haben hier zu haben ist; da
Sie aber die schönsten Französischen für einen Soldaten sehr
aützlichen Werke selbst besitzen, die Sie schon längst durch
studiert haben, so bitte ich Sie mir einige mit meinen Büchern
zu überschicken. Der Unterricht ist natürlich gut; allein hat
mann keine Bücher bey denen mann ihn verwenden kann, so
hilft er wenig. —
Den 2ten Tag als wir hier waren, kam ich auf die Thurm—⸗
Schantze zur Wache; eine extra Post kam; ich ließ sie halten,
um zu examiniren; ich freute mich sehr als ich erfuhr daß
der Reisende der Obrist von Hompesch war der von Paris
kam und nach Pozdam ging; ich sagte ihm, daß ich einen
Bruder unter seinem Regiment hätte; er versicherte mir daß
Plgar sein verdientester Officier sey, den er überhaupt sehr
liebte; er unterhielt sich noch einige Zeit mit mir und fuhr
dann weiter. —
Den 26ten J. Gestern kam ein Transport von 320
Preußischen Gefangenen hier durch: auch erhielten wir den
Dapt: v. Rohr**) von unserm Regiment wieder; ich hatte
*) Was dieser Unterricht zum Gegenstand hatte, habe ich nicht er—
mitteln können; vielleicht ist die militärische Morallehre gemeint, welche an
manchen Orten Gegenstand des Unterrichts war.
x** Capitän von Rohr wurde oben erwähnt.