—V Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807.
nimmt sich sehr gut aus, besonders sind sehr schön gearbeitete
Kamine von Kristall darin, deren Politur eußerst schön ist;
sehr überraschend war mir aber ein Zimmer im untern Stocke,
das wegen der sonderbaren Idee, wonach es gemacht ist,
gewiß eußerst selten, vielleicht gar nicht ist. Die Zeit fehlt
mir bester Vater es ihnen genau zu beschreiben, auch könnte
ich es wohl nicht; mann siehet sich in dessen Eintritt in die
schönste Landschaft versezt, die nur in einer der südlichen Zonen
seyn kann; die Wände des Zimmers, das eben nicht groß ist,
sind mit einer Menge von Gesträuchen u. Beumen, worauf
Vögel sitzen, von der schönsten Malerey übersät; besonders
natürlich war ein Pfau, den ich würcklich für lebendig hielt,
u. ein Hund, der vor einer Grotte lag, welche die Thüre
ausmachte. Die Menge der Einwohner von Osnabrück schäzt
nann auf 13000. — Den I1Gten Morgens um 3 Uhr
marschierten wir aus; eine halbe Stunde vor der Stadt fing
schon eine der schönsten Gegenden an, mit lauter Landgütern
übersäet, die wegen ihrer einzelnen Gruppen“) sich gar schön
ausnahm; diese erstreckte sich biß Minden. Wir sind nur
immer weiße Heyden**) gewohnt gewesen, daher uns das
denn vielleicht anmuthiger vor kam, als sie würcklich war;
mit der goldenen Aue in dachsen scheint sie mir viel Aehn—
lichkeit zu haben. In Lucke einem Städtchen in der Graf—
schaft Ravensborg nahm der Gr. v. Waldeck u. ich einige
Tage Urlaub, u. gingen mit dem Landrath von Korkf, der
uns abhohlte. Meine eigentliche Absicht war den Onckel ***)
zu besuchen, wovon ich nur 2 Stunde entfernt war; allein
da ich merckte, daß er von jedem gehaßt sey, und ich in der
*) Es sind wohl Baum-Gruppen, vielleicht auch Gutshöfe mit
Bäumen umgeben gemeint.
**) Im Münsterlande finden sich inmitten der Heideflächen häufig
aackte weiße Sandflächen.
*4*) Es scheint ein Verwandter seiner Mutter, einer geb. von Berner,
gewesen zu sein.