Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Vorrede. 
In jetziger Zeit werden in Folge der Leichtigkeit der 
Beförderung zwar unendlich viel mehr Briefe geschrieben 
wie früher, aber ihr Inhalt interessirt weitere Kreise weniger, 
weil er sich meist auf Mittheilungen persönlicher oder ge— 
schäftlicher Natur beschränkt. Alles andere bringen Feitungen 
und diejenige Citeratur, welche durch Zeitschriften und 
Broschüren vermittelt wird, ausführlicher und ebenso schnell. 
Wenn daher Briefe von Privatleuten über politische Ereig— 
nisse und sonstige Vorgänge heute kaum mehr im Stande 
sind, etwas Neues zu berichten, so können sie doch den Ein— 
druck wiedergeben, den jene dort, wo der Verfasser lebt, 
hervorbringen. In ereignißreicher Zeit geschrieben behalten 
sie daher einen gewissen Werth, sobald sie einen Mann zum 
Verfasser haben, der mit hinreichender Bildung klaren Blick 
und Verständniß für die Vorgänge um ihn her vereinigt. 
Außerdem bewahren sie im Gegensatz zu den HZeitungen, 
welche meist durch die Tendenz des Blattes gefärbte Berichte 
geben, eine gewisse Unabhängigkeit des Urtheils, indem sie 
die Auffassung weiterer und zwar der gebildeten Kreise 
widerspiegeln. 
Mir liegt eine Anzahl von Briefen eines ehemaligen 
preußischen Offiziers vor, deren Inhalt mir den Beweis
	        
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