Vorrede.
In jetziger Zeit werden in Folge der Leichtigkeit der
Beförderung zwar unendlich viel mehr Briefe geschrieben
wie früher, aber ihr Inhalt interessirt weitere Kreise weniger,
weil er sich meist auf Mittheilungen persönlicher oder ge—
schäftlicher Natur beschränkt. Alles andere bringen Feitungen
und diejenige Citeratur, welche durch Zeitschriften und
Broschüren vermittelt wird, ausführlicher und ebenso schnell.
Wenn daher Briefe von Privatleuten über politische Ereig—
nisse und sonstige Vorgänge heute kaum mehr im Stande
sind, etwas Neues zu berichten, so können sie doch den Ein—
druck wiedergeben, den jene dort, wo der Verfasser lebt,
hervorbringen. In ereignißreicher Zeit geschrieben behalten
sie daher einen gewissen Werth, sobald sie einen Mann zum
Verfasser haben, der mit hinreichender Bildung klaren Blick
und Verständniß für die Vorgänge um ihn her vereinigt.
Außerdem bewahren sie im Gegensatz zu den HZeitungen,
welche meist durch die Tendenz des Blattes gefärbte Berichte
geben, eine gewisse Unabhängigkeit des Urtheils, indem sie
die Auffassung weiterer und zwar der gebildeten Kreise
widerspiegeln.
Mir liegt eine Anzahl von Briefen eines ehemaligen
preußischen Offiziers vor, deren Inhalt mir den Beweis