Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 55 
bitte ich Sie um die Gnade mir auf das künftige halbe Jahr 
selbige nach Minden zu schicken, wo wir ungefähr den 16ten 
eintreffen; ich würde sicher nicht schon wieder um Geld bitten, 
wenn mich die Fourage auf 4 Monath nicht zu sehr derangiert 
hätte; ich habe zwar so sehr als möglich immer gesucht et— 
was abzuknappen; dem ohngeachtet aber kömmt sie mir 
sehr hoch. 
Reinhardt welcher noch in Quackenbrügge“) stehet, 
hoffe ich in Osnabrück zu sprechen; von meinen andern Brüdern 
hat so wenig Reinhardt als ich die geringste Nachricht. Der 
Gruf v. Waldeck**) scheint seinen alten Lebenswandel wieder 
anzufangen; das spielen, nehmlich Hasart-Spielen kann er nicht 
unterlassen, und ich bin überzeugt daß wenn er nicht einen 
wahren Freund findet er sich gewiß noch in das größte Un— 
glück stürzt; wenn doch Leute nicht zufrieden sind mit dem 
was sie haben, u. um mehr zu gewinnen alles verlieren. — 
Bey dem Hauptmann von Bennigsen der mich wenn 
ich die Wahrheit sagen soll, mehr als Freund swie) als Juncker 
seiner Compagnie behandelt, erfahre ich solcher Dinge genug; 
aber ich bitte Sie theuerster Vater nichts hiervon zu erwähnen; 
Bennigsens könnten es wieder erfahren. — 
Meine Zeit in Magdeburg werde ich gewis so eintheilen 
daß ich nie lange Weile haben werde: daß heißt, ich werde 
mich durch Erlernung Französischer, auch Englischer Sprachen 
und der Militärischen Wissenschaften zu einem vollkommenen 
Preußischen Officier zu bilden suchen; allein bester Vater 
haben Sie die Gnade meine Zulage danach einzurichten. — 
*) Quakenbrück. 
*8) Der bereits mehrfach erwähnte Grf. Josias Christian Carl von 
Waldeck aus der Bergheimer Linie, beim Regiment von Kalckstein, war bei 
dem mißlungenen Überfall auf die kleine Festung Bitsch schwer am Rücken 
verwundet; er nahm, da er andauernd kränkelte, 1797 seinen Abschied.
	        
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