52 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807.
nichts neues schreiben; in einigen Tagen aber hoffe ich etwas
zu erfahren, das ich denn nicht unterlassen werde, sogleich
Ihnen zu schreiben. — Empfehlen Sie mich den Fräul:
von Löwenstein u. von Toll. — Ich verbleibe ewig
Ihr
gehorsamer Sohn
Alex v. Dalwigk.
Endlich am 3. Mai kommt der ersehnte Befehl zur
Heimkehr in die Garnisonen; aber noch folgen Abänderungen
und Gegenbefehle; ursprünglich sollte das Regiment von
Kalckstein zur Besetzung der Demarkationslinie nach Frankfurt
marschieren —, dann sollte es noch weiter im Münsterlande
verbleiben; zuerst wird der Abmarsch auf den 10. Mai fest—
gesetzt; schließlich erfolgt er am 10. Juni. Die Demarkations—
linie bleibt nur noch dünn besetzt; erst nach dem Reichs—
frieden, dem von Lüneville (9.2. 1801) verließen sie die letzten
Truppen.
Die auswärtige Politik wird eifrig in den Cantonnements
besprochen; nachdem man sich nothgedrungen aus dem fran—
zösischen Kriege herausgezogen hat, wächst die Besorgnis vor
Rußland. Das Verhalten der Kaiserin Katharina II bei der
3. Theilung Polens hatte zu deutlich ihre Nichtachtung Preußens
gezeigt. Sie sprach ihm das Recht ob, einen Separatfrieden
zu schließen, augenscheinlich nur deshalb, weil es dadurch die
Hände im Osten frei bekam. Nachdem Suworow durch ent—
scheidende Schläge die Polen überwältigt hatte, stand er in
großer Stärke an der preußischen Grenze. Aber jetzt ließ
sich Friedrich Wilhelm II nicht mehr einschüchtern; preußische
Truppen wurden in Südpreußen“*) versammelt. alles was im
*) Dem ehemaligen Großpolen, welches 1793 an Preußen ge—
kommen war.