Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807.
Biß jezt habe ich noch keinen von den Brüdern gesehen.
Elgar“) habe ich gestern Abend gehört soll in Meppen
6 Stunde von hier stehen; Louis ist vor einigen Tagen
3 Stunde von hier vorbey gekommen; u. diesen Nachmittag
kömt Reinhardt eine kleine Stunde von hier lins Quartier);
ich kann Ihnen bester Vater nicht sagen welche Freude ich
empfand als ich dies erfuhr. — Es stehn hier im Städtchen
bey uns Darmstädtische Jäger die mir diese freudige Nach—
richt gaben; ein Officier von ihnen sagte mir daß Reinhardt
einen Brief von mir erhalten hätte; u. daß er sehr starck und
gesund sey. —
Es wird jezt gantz erstaunend viel vom Frieden ge—
sprochen, und mann behauptet fest, daß wir in 3 Monath
in Magdeburg**) sind; zwar kann mann sich hier gar nicht
auf verlassen: jezt ist es noch gar zu schwer Friede zu
machen hingegen noch schwerer den Krieg fortzusetzen; hätten
wir uns nicht in diese Frantzösische Geschichten gemischt, so
könten wir jezt der gantzen Welt Trotz bieten. Mit Rußland
stehen wir jezt wegen Warschau***) nicht in dem besten
Vernehmen; doch bin ich deswegen gar nicht in Sorgen, da
wir jezt in der Lage sind, daß wir müssen was Rußland
wvill. —
Die Grenadiere) unseres Regiments haben den 26ten
jenseits der Ems scharfes Piquet gegeben; ich weiß aber noch
nicht ob etwas vorgefallen: vorgestern haben sich die Fran—
zosen biß an die Msel zurückgezogen u. machen Miene hin—
über zu gehen. Daß General Köhler*P) die Feinde geschlagen
Bei den Hompesch-Husaren.
Das Regiment hatte Magdeburg als Garnison.
Es war den preußischen Truppen nicht gelungen, Warschau
trotz langer Belagerung zu erobern.
) Jedes Regiment hatte damals ein Grenadier- und 2 Muslketier—
Bataillons.
745) Preußischer Generalmajor.