Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 
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Cantonn: Grieftel“*) den 11ten Feb. 95. 
Wir bekamen den 9ten Ordre N.Hofheim zu verlassen 
und diesen Ort zu besetzen, wo wir denn gestern angelangt 
— 
waren die Hohlwege zu passiren, die voll Wasser waren. — 
Dieser Ort ist zwar größer als Nd.Hofh:, allein wir haben 
kaum so viele Quartiere als dorten, da hier böse Kranckheiten 
herrschen, und die Heuser voller siechen liegen. Wir werden 
vermuthlich in einigen Tagen zurück nach Oberhofheim mar— 
schieren, da wir unsern Weg nach Westphalen über Wetzlar 
nehmen sollen. Die Sachsen welche nicht unter den Kaiser— 
lichen stehen wollen werden bey Kalkreuth bleiben und mit 
hm die Avantgarde machen. 
Den 16ten sagt mann sollen den Kaiserlichen die von 
Frankfurth biß Kisenach stehen unsere Quartiere übergeben 
werden; für die Gewißheit kann ich aber nicht stehen; ebenso— 
wenig glaube ich daß wir vor dem 1. März marschieren; 
wenigstens wären wir denn wegen der erstaunend böse Wege 
die wir bey diesem schlimmen Wetter zu passieren haben sehr 
zu bedauern; es würden große Kranckheiten ausbrechen, die 
jezt schon ihren Anfang nehmen. — Der Hauptmann von 
Bennigsen**) fragte mich gestern während dem Marsche, wie 
ich nach Westphalen kommen wolte, das doch ein Weg von 
einigen 60 Meilen sey; er glaubte nicht daß ich es am Ende 
aushalten würde; besonders wenn wir forcirte Märsche machen 
sollen, da mir denn leicht etwas zustoßen könte; er sagte mir, 
sobald wir hier anlangten, sollte ich an Sie theuerster Vater, 
schreiben und Sie um ein Pferd bitten; und er wäre von 
Ihrer Güte überzeugt, daß Sie mir es gewiß nicht abschlagen 
würden; ich könte bald Officier seyn u. dann müßte ich doch 
) Kriftel dicht bei Hofheim am Schwarzbach. 
s*) D.s Stabskapitän, also der eigentliche Führer der Compagnie.
	        
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