Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

26 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794-1807. 
Oberhofheim den 19. Jan. 95. 
Verzeihen Sie theuerster Vater, daß ich so lange meine 
Schuldigkeit nicht beobachtete; ein Brief welchen ich nach 
Franckfurth auf die Post schickte ist verlohren gegangen. — 
Seit daß ich das lezte mahl an Sie schrieb bin ich schon 
3 mahl auf der Aue gewesen, welches Piquet jetzt alle 
5. Tage an unser Regiment kömmt; die Ingelheimer und 
Petersaue sind jezt mit 3 Bataill: Preußen 200 Prrß (7): 
Jäger u. 400 Kaiserliche besezt. — Dieses Piquet ist eine außer— 
ordentliche Fatigue für die Armee, und mann behauptet daß 
sie noch nie eine solche gehabt hat; stellen Sie sich vor wenn 
mann erst einen Weg von 7—8 Stunden auf dem harten 
Boden gemacht hat und muß dann in der jetzigen kalten Zeit 
auf einer Insel Tag und Nacht unter freyem Himmel liegen; 
denn es sind nur 2 Baracken, wo ungefähr 40 -50 Mann 
untergebracht werden können; kein Holz wird auch nicht mehr 
geliefert; daher wurden einige Heuser welche noch auf der 
Aue waren umgerissen und verbrannt; es ist kaum möglich 
daß wir es noch lange so aushalten; denn jedesmahl wenn 
wir dorten sind, verliehren wir durch verfrieren und Desertion 
Leute; letzteres ist sehr leicht, da der Rhein zu ist, und wir 
gegen 70 —80 Schritt von den Frantzosen entfernt sind; ohn— 
—RV—— 
mitgegangen; vom lezten mahl habe ich mir aber einen kleinen 
Thatar mitgebracht. — Als wir den 28ten Decb: kaum auf die 
Aue angekommen waren, griffen die Frantzosen eine Kaiser— 
liche Flescher), welche gerade gegen der Ingelheimer Aue 
letwas links) über liegt und nahmen sie auch ein; es kam 
aber aus der Festung sogleich Hülfe, worunter auch Kavallerie 
Erdödy-Husaren) die dann den Feind wieder heraustrieben; 
gegen Abend kamen eine Menge Frantzösische Offizier welche 
uns sagten daß die Franzosen einen Angriff auf die Außen— 
) Schanze mit ganz einfachem Grundriß.
	        
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