Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807. 33
keine Musick bey uns hätten; wir antworteten Ihnen sie
wäre bey dem Staab und käme morgen; und denn würden
vir ihnen ihre Mühe vergelten. — Die Francken schimpften
einen kaiserlichen Officier gantz erstaunend aus; u. da ihn
die Preußen auslachten wurde er so erbittert daß er mit
den Kanonen aus der Batterie feuern wollte; allein der
wachthabende Offizier von suns] zeigte ihm seine Ordre daß
er nicht feuern solte wenn nicht von feindlicher Seite gefeuert
würde. — Es ist keine Möglichkeit daß die Francken den
Rhein passieren können, denn Sie können sich keine Vor—
stellungen machen was für erstaunende Schantzen ausgeworfen
sind; die Ingelheimer u. Petersaue sind ordentliche Forts,
und jezt wird die Biobericher u. Schiersteiner Aue'*) auch
verschanzt; der te war wie mann aus sicherer Hand weis
dazu von den Frantzosen weit dazu bestimt, Maynz zu stürmen
u. einzunehmen, es koste, was es wolle, allein es ist nicht
zur Ausführung gekommen; den gantzen Tag fielen nur
höchstens 20 Kanonen-Schüsse. — Von der Affaire bei Zahl—
bach werden Sie theuerster Vater jetzt schon etwas in der
Zeitung gelesen haben; die Frantzosen hatten den 30ten
November neues Geschütz bekommen daß sie den Iten December
sogleich zu brauchen wußten. — Die kaiserlichen hatten die
Schantze besezt; allein sie gaben so wenig acht, daß die Frantzosen
sich unter die Kanonen schlichen; hier wurden sie erst bemerckt ;
die Wache wollte gleich davon laufen, aber der Feind hatte
die Schantze umgangen und machte die gantze Besatzung nieder
ausgenommen ein eintziger Ulmscher Kanonier der nicht vergas,
daß er zu der Reichs-Truppen gehörte; ich habe ihn auf der
Aue gesprochen, wo er bey einer Kanone Posten stand). —
Es kam nun sogleich Hülfe aus der Festung und die Schantze
wurde wieder eingenommen: kaum aber daß sich die Wache
Rhein-Inseln, Bieberich und Schierstein gegenüber gelegen
unterhalb Mainz.