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Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807.
12 von unserem Iten Bataillon befreit wurden. — Wir
machten dies mahl den Marsch, der mit allen Umwegen, die
der Soldat immer nehmen muß etwas über 7 Stunde beträgt
in einer Tour, da hingegen wir voriges mahl in Massenheim**)
blieben; doch ist erstere Art besser. — Von Regimentswegen
war befohlen daß die Feldwebels und Junckers zu Hause
bleiben solten, und por compg: nur 6 Unterofficiere mit—
genommen werden solten; allein ich ging zum Major
v. Ingerslobon meinem Compagnie-Cheff und bat ihn, mir zu
erlauben daß ich mitgehen dürfte; er meldete es an den Major
v. Zweifel dem Komandeur des 2ten Bataillons welcher zu—
gestand daß ich mit marschierte, jedoch nur als Volontair,
damit ich verunglückte er keine Schuld hätte. — ich kam mit
dem Lenutenant von Löben***) auf ein detaschirtes Piket auf
der Spitze der Insel; da dieses mein erstes war, so brachten
mir die Burschen eine Britsche mit einem seidenen Band um—
wickelt; u. da mußte ich mich denn loskaufen, welches mir
gegen 205 1549 kömt; voriges mahl war ich mit in Reserve
gewesen und in einem Hause, allein dies mahl obgleich die
Disposition geändert wurde u. unsere Compagnie ihren alten
Posten erhalten hatte, mußte das gantze Piquet wobey
ich war unter freyem Himmel liegen; Officiere u. Gemeine
beschwerten sich aber sehr, daß nicht einmahl ein bretternes
Häuschen aufgebaut wäre da doch die Besetzung den gantzen
Winter fort dauert; u. der Wind auf dem Rhein besonders
des Nachts sehr kalt gehet. —
Die Franzosen ließen uns gantz ruhig gehen; im Gegen—
theil sie machten uns die schönste Janitscharen-Musick u.
nachdem sie eine Stunde uns belustigt hatten, bedauerten sie
daß sie uns nicht länger vergnügen könten indem sie es nicht
mehr vor Kälte aushalten könten; sie frugen uns ob wir
„Anf dem halben Wege zwischen Hofheim und Mainz.
x»Siehe Anhang Ja.