Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 31
Da die Schlesischen Regimenter unter dem Printzen von
Hohenlohe wiederkommen und die erste Colonne schon ange—
langt ist, so sagt mann mit Gewißheit daß wir nach West—
phalen marschieren; es wäre mir auch um deswillen lieber,
weil ich denn näher zu den Brüdern komme.*) — Verzeihen
Sie bester Bater daß ich auf so schlechtes Papier geschrieben
habe, allein es ist kein besseres zu bekommen. Ich habe die
Sachen welche Sie mir theuerster Vater auftrugen besorgt,
ausgenommen das Pettschaft; die Frau von Haacke*“) ist
gemahlt, auch habe ich Rähmchens an beyde Gemählde ge—
kauft; ich wolte sie Ihnen selbsten schicken allein Carl nahm
sie mir ab und sagte er wolte schon alles besorgen; den
Lichtenfels***) hatte ich angefangen zu mahlen; da ich aber nach
dem Regiment mußte, habe ich ihn meinem Bruder in Ver—
wahrung gegeben; bleibe ich leben so werde ich nicht unter—
lassen ihnen denselben so gut als ich kann ausgemahlt zu
überschicken. — Ich verbleibe in tiefer Ehrfurcht
Ihr
gehorsamer Sohn
Alex. von Dalwigk.
Oberliederbach den 8ten Dechr. 1794.
Jezt sind wir seit 2 Tagen von der Aue zurück, wohin
wir von hier den S5ten marschierten, des Mittags um 11 Uhr
das 1Ite Bataillon von Kleistr) ablösten und den 6ten um
*) Die englisch-holländische Armee mit den deutschen Hilfstruppen
(Hessen, Hannoveraner, auch die Emigrantenkorps) stand damals schon an
der holländisch-deutschen Grenze.
**) Die Gemahlin des hessischen Generals von Haack, die mit
Dalwigks Familie eng befreundet war.
55) Ausgebaute Burgruine in Dalwigkschem Besitz dicht bei Campf.
) Der General von Kleist war damals Chef des Regiment Nr. 12,
und erhielt das Regiment von Kalkstein Nr. 5 nach dem Tode des Feld—
marschall von Kalkstein 1800.