Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 27 
gegen 10 Tage; in so ein abscheuliches Mauseloch habe ich 
nie geglaubt je kommen zu können; nehmlich mein Quartier 
ist bey einer alten Frau die von oben biß unten voll großer 
Schweren u. dem abscheuligsten Aussatze ist, u. von dem 
gemeinen Manne für die abscheuligste Hexe gehalten wird, 
und mit dieser bin ich in einem Kammerchen: — es ist Krieg 
wo mann sich alles gefallen lassen muß. — Den I17ten 
rückten wir in die Schantzen auf den Auen; die Franzosen 
schossen mit Haubitzen einige mahl vom Hattersberge nach 
uns von einer erschrecklichen Entfernung so daß die Haubitzen 
10 Schritt von den Auen in den Rhein fielen, auch thaten 
sie einige 100 Schuß mit kleinem Gewehr allein sie thaten 
eben keinen Schaden. Wenn die Franzosen aus dem Rhein 
Wasser hohlten, riefen sie in Teutscher Sprache, Preußisches 
Cujon, wenn ihr vor den Kaiser arbeitet seyd ihr Narren; 
ein franz: Posten rief, wenn ihr Preußen Mainz von jener 
Seite angreift u. wir von dieser, so wollen wir es bald haben. 
— Die Franzosen lassen uns unsere Schanzen ruhig machen 
und wir thun desgleichen, sind sie aber fertig (18ten JDezember! 
werden sie fertig) so können wir uns mit Kartätschen erreichen. 
— Vorgestern Morgen schoß der General Rüchel Mombach 
daß voll Franzosen lag mit einer gantz neuen Wurfbatterie 
in Brand; bey dieser Gelegenheit wurden 400 Franzosen zu 
Gefangenen gemacht. — Die Frantzosen sind bey Köln über 
den Rhein gegangen*) u. kommen mit starcker Macht dieseit 
dem Rhein herunter; dies wird auch die Uhrsache seyn daß 
die Schlesischen Regimenter welche bereits auf dem Marsche 
nach Hause begriffen waren**, wieder zurück kommen. — Ich 
wiederhole meine Bitte nochmahls theuerster Vater mich bald 
mit Geld zu unterstützen, der Monath gehet zu Ende u. denn 
habe ich auf den künftigen nichts: mit genauer Noth u. erschreck— 
*) Sie waren schon am 6. Oktober in Köln eingerückt. 
») Siehe den vorigen Brief.
	        
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