Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

22 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 
u. da es ein warmer Tag war, lief mir der Schweis in die 
Wunde; dieses zusammen genommen war mir eußerst lästig. — 
Von unserer Bestimmung theuerster Vater kann ich Ihnen 
nichts gewisses sagen; wir erwarten nächster Tage den Major 
Mayring*) der deswegen an den König geschickt ist zurück; 
Morgen aber marschieren die Schlesischen Regimenter nach 
Hause.**) — Die Franzosen drängen immer auf Maynz los; 
gestern haben sie Marienborn ausgeplündert; vor einigen 
Tagen wollten sie eben die Zeremonie mit dem Dorfe Zahl— 
hach vornehmen, sie wurden aber durch die sehr große Schantze, 
die bey diesem Dorfe aufgeworfen ist, zurückgewiesen; diese 
Orte sind eine halbe Stunde von Maynz. — — — — — 
Als mein Bruder dem Obristleut: sagte, daß Sie theuerster 
Vater, mir jährlich 60 ⸗ also monathlich 5⸗8 Zulage geben 
würden, sagte er zu mir wenn ich das Essen bey meinem 
Kompanie-Scheff***) hätte könnte ich sehr gut auskommen; hätte 
ich dieses nicht, so glaubte er schwerlich, indessen sollte ich es 
probiren; ich habe das Essen nicht, sondern lasse es mir 
von meinem Burschen kochen und thue es selbst mit; da 
dieser nun kein Koch ist so verbraucht er doppelt soviel als 
nöthig, und wir kochen so schlecht wie nur möglich. — Ich 
will Ihnen theuerster Vater hier meine bestimmten Aus— 
gaben hinsetzen; wonach Sie denn meine Zulage bestimmen 
können. — — 
Monathl: 1⸗ meinem Aufwärter 
— für frisiren 
) Major von Meieringk vom Regiment von Kunheim wurde vom 
Feldmarschall von Möllendorf, dem Nachfolger des Herzogs von Braun— 
schweig im Oberbefehl über die preußischen Truppen, oft zu volitischen 
Sendungen am Rhein und nach Polen verwendet. 
**) Um die gegen den volnischen Aufstand nothwendigen Truppen zu 
verstärken. 
*sx) Die Junker aßen meist bei ihren Compagnie-Chefs, öfters auch 
hei dem Regiments-Commandeur.
	        
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