Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807. 269
ich muß Dir frey gestehen, ich glaube, es geht schief. Wenn
der Brand nur nicht schon da ist. — Ich kann nicht mehr.
Sollte ich besser werden: mein Wunsch ist Dich zu sehen.
Ich reise über Elbing — dort laß einen Brief mich finden.
Grüß Deine Frau — biß in den Todt
Dein
treuer Bruder
Aleéxand. Dalwigbk.
Danzig den 10ten Oktb: 1807.
Verzeihen Sie theuerster Vater, daß ich Ihnen nicht
schon von Königsborg schrieb, — Hedchen wird gewiß meine
Aufträge gewissenhaft ausgerichtet haben. Seyn Sie über—
zeugt, daß nur der höchste Mangel an Zeit mich hindern
konnte, mich einmahl wieder mit Ihnen zu unterhalten. Bis
jetzt hielt mich meine unglückliche Krankheit davon ab, oder
hecbot es mir vielmehr, denn was konnte es mir helfen, Sie
davon zu unterrichten; eine solche Nachricht konnte meiner
Überzeugung, nach den vielen Beweisen Ihrer väterlichen
Liebe, Sie nur beunruhigen. 3 Tage war ich sehr schlecht —
u. dauerte dieser Zustand noch einen Tag länger, so trat der
Brand in den Leib u. ich war verlohren. Die Natur be—
hauptete ihre Rechte, u. die Kunst des Arztes schien ihr Ende
erreicht zu haben; er ließ mir auch wenig Hoffnung, und ich
benutzte einige erträgliche Stunden der nächstfolgenden Tage,
um den Oberstallmeister mit vieler Ruhe über meinen Zu—
stand zu unterrichten; ich war überzeugt, daß ich einen solchen
Anfall nicht zum zweytenmahl ausgehalten hätte. Ein Ruhr⸗
kranker wurde hier schon als eine halbe Leiche angesehen,
weil sich gewöhnlich bey der Ruhr oder nach der Ruhr noch
andere Krankheiten einstellten. Ich brauche Ihnen nicht zu
sagen, daß mein Zustand beklagenswert war, u. daß ich ohne