Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

260 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807. 
Europa den 18ten August. 
Unsere Fahrt geht langsam, doch sind wir glücklich, daß 
uns das schönste Wetter begünstigt, wenigstens sind die 
Morgen u. Abende herrlich u. den Tag über ist ein Segel 
über das Vordeck gespannt, sodaß wir bey einem leichten 
Winde, der über die See geht, wenig von der schrecklichen 
Hitze leiden, welcher mann auf dem Lande ausgesetzt ist. 
Den 16ten des Morgens sahen wir die Englische Flotte in 
vollem Seegel uns merklich genähert; gegen 200 Seegel, 
unter denen sich die Kolosse der Rangschiffe auszeichneten, 
schwammen wie ein Schneegebürge heran. Dem Koapitain 
kam die Sache bedenklich vor, u. die Flotte mochte wohl in 
der Gegend von Niva“) seyn, als wir die Ancker lichteten u. 
bey schwachem Winde unter Seegel gingen. Wir gingen 
Koppenhagen vorüber u. stießen in der Kiöjebucht**) auf eine 
zweyte Englische Flotte, von wenigstens 250 Seegel, die sich 
in 2 Divisionen getheilt hatte u. von denen die eine vor 
Ancker lag die andre aber Nordwärts steuerte. Ohngeachtet 
wir nahe waren, so konnten wir die Schiffe nicht genau 
zählen, da mehrere in einer Reihe segelten und eins das 
andere bedeckte. Ich vermuthe daß diese Flotte Truppen 
von Rügen***) gehohlt hatte. Den 17ten hatten wir die 
Flotte noch im Gesicht, da wir wenig avancirt waren, gegen 
Mittag aber verlohren wir sie u. hörten einzelne Schüsse, 
aus denen eine starke Kanonade wurde, die jetzt noch fort— 
dauert; wie viele Unglückliche werden in in diesen beyden 
Tagen nicht schon gemacht seyn. Die Engländer haben den 
Dänen zuviel Zeit gelassen sich zu vertheidigen. — ) 
) Nwaa liegt an der Ost-Küste von Seeland etwa in der Höhe 
der Insel Hven. 
**) Südwestlich Kopenhagen. 
*xx) Von den zur Unterstützung der Schweden dort gelandeten Truppen. 
) Die Engländer hatten am 16. bei Wedbek Truppen gelandet, 
und gingen von hier aus gegen Kopenhagen vor. Wedbek nördlich 
Kopenhagen.
	        
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