Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

18 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 
hinter ihnen stehenden fast unerschöpflichen Volkskraft kleiden 
sie, wie in einem eroberten Lande, was ihnen in die Hände 
fällt, als Soldaten ein; die Truppen stacheln sie durch 
Soldentziehung und in Aussicht gestellte Belohnungen zur 
Tapferkeit an. 
Dalwigk schildert in Briefen, die aus verschiedenen 
Tantonnements nördlich des untern Mains stammen, seine 
ersten Erfahrungen im Dienst, seine beschwerlichen Wachen 
zur Herbst- und Winterzeit in den weit entfernten Schanz— 
werken. Aber auch an Zerstreuungen fehlt es nicht, die sich 
mitten im Kriege die Offiziere gestatten dürfen. 
Die Beschaffenheit der Montirungsstücke bereitet Dalwigk 
manche Schwierigkeiten; das Tuch zur Uniform scheint er von 
der Truppe erhalten zu haben und zwar recht grobes Kommis— 
tuch; die Abzeichen des Junkers muß er sich zuerst borgen, 
bis es ihm gelingt, sie sich zu erwerben. Offiziere und 
Mannschaften trugen damals noch „einen dicken, bis an die 
Taille reichenden Zopf, welcher dicht am glattgeschorenen 
Kopf angebunden war; jede Seite des Hauptes zierte eine 
quer über das Ohr gehende Locke von der Größe eines soge— 
nannten Rauchstinpels, welche besonders reichlich mit Pomade 
durchknetet und mit Puder überschüttet werden mußte“. Ich 
setze diese Schilderung, welche dem Tagebuche des Generals 
v. Wachholtz entnommen ist, hierher, weil in diesem und 
einem späteren Briefe die Rechnung für Puder und Pomade 
eine gewisse Rolle spielt. 
Hofheim den 27ten Oct. 1794. 
Seit 4 Tagen, theuerster Vater, stehet das gantze Re— 
giment von Kalckstein hier in Hofheim.“) — Wir waren aus 
dem Lager von Niederulm**) nach Mombach **) ins Lager 
nordöstlich Mainz am Schwarzbach (xr. Rheinufer). 
) Niederolm, südlich Mainz an der Straße nach Alzey. 
*** am linken Rheinufer unterhalb Mainz.
	        
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