Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 247
Auch in Kopenhagen gerieth Dalwigk in kriegerische Un—
ruhen; es war die Zeit, wo die vierte Coalition gegen
Frankreich sich zu bilden begann, welche indes nie zu ge—
meinsamer Aktion gelangte. Inmitten der Frankreich fried—
lichen Nordstaaten gelegen bildete Dänemark mit seiner ver—
hältnißmäßig bedeutenden Flotte einen Faktor, mit dem ge—
rechnet werden mußte. England, welches fürchtete, von den
Ostseehäfen ganz ausgeschlossen zu werden, wenn Dänemark
auf die französische Seite hinüber gezogen wurde, verlangte
daher ein Bündnis oder die Flotte als Pfand; als diese
Forderung mit Entrüstung von dem Kronprinzen Friedrich,
der für seinen geisteskranken Vater die Regierung führte,
zurückgewiesen wurde, erschien die englische Flotte im Sund,
um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Von der gegen⸗
überliegenden Küste drohten die Schweden. Unter diesen
Umständen war es begreiflich, daß Dalwigk große Schwierig—
keiten hatte, ein Schiff zu bekommen, und er verdankte es
schließlich nur einem besonderen Zufall, daß er seine Reise
fortsetzen konnte.
Coppenhagen den 7 ten August 1807.
Ich bin nun, wie Sie aus meinem letzten Brief an das
gute Hedchen wissen werden, mein theuerster Vater, seit dem
Freytag hier, und habe an diesem Orte, wo mann die Kunst,
die Fremden zu schnellen,*) unter allen Künsten am weitesten
gebracht hat, soweit es mein Geldbeutel, Zeit und Gelegen⸗—
heit erlaubten, alles gesehen. Da aber biß zum Sontag oder
Montag kein Schiff nach Königsberg oder Memel geladen
hat, so muß ich mich leyder bequemen so lange hier zu bleiben.
—AV
streitig eine der schönsten Städte Europens, solch' einen
x* schnellen —⸗ vrellen.